
Wir trafen uns mit Benni zum Gespräch über Studium und Karriere, über die aktuellen Anforderungen des Musikeralltags, darüber, wie wichtig es ist, ein Netzwerk mit befreundeten Musikern aufzubauen und die Unterstützung seines familiären Umfelds zu haben.
Benni, warum bist du Schlagzeuger? Wie ging es los bei dir?
Benni Koch: Angefangen hat alles durch meinen Vater. Der war Hobbymusiker, und wir hatten in unserem Einfamilienhaus im ersten Stock einen Proberaum. Da war also ein Schlagzeug immer zugänglich für mich. Mein Vater hat mir dann die ersten Grundlagen gezeigt und beigebracht. Leider ist mein Vater früh verstorben. Das hat bei mir dann ausgelöst, dass ich unbedingt das weiterführen wollte, was er angefangen hat. Und es ist auch jetzt noch bei jedem Auftritt meine Top- Motivation, warum ich das mache. Eigentlich sind es also keine berühmten Drummer, die mich wirklich beeinflusst haben, sondern mein Vater. Weniger von seinem Schlagzeugspiel her, denn damals hatte ich noch nicht das Ohr für das Musikalische, sondern von einer Art her, wie motiviert und mit welcher Hingabe er an das Musikmachen ging. Und auch meine Mutter hat mich nach seinem Tode sehr motiviert. Sie hat immer toleriert, was ich gemacht habe. Und wenn ich mal down war, dann hat sie mich immer motiviert und ermutigt und immer unterstützt.
Dein Vater hat dich also zu Beginn unterrichtet. Hattest du dann später auch bei anderen Lehrern Unterricht?
Benni Koch: Ja, mein Vater hat mich an einem gewissen Punkt dann „abgegeben“, an den Guido Kehr in Ahrweiler. Anschließend war ich bei Michael Klaukien in Bonn. Ich hab während dieser Zeit mit lokalen Bands in Rheinbach gespielt. Und dann habe ich in Arnheim am Konservatorium bei René Creemers und Joop van Erven Schlagzeug studiert. Das war absolut sagenhaft!
Wann und wieso hast du denn den Entschluss gefasst, Schlagzeug zu studieren und Musik zu deinem Beruf zu machen?
Benni Koch: Auch das kam eigentlich durch meinen Vater. Ich habe unglaublich viel Spaß am Schlagzeugspielen, und ich wollte eigentlich nie was anderes machen. Irgendwann hatte ich damals von Förderprojekten erfahren, wie dem Bundesjugendjazzorchester, damals noch unter der Leitung von Peter Herbolzheimer. Da wollte ich unbedingt mitmachen, und das hat mich dann natürlich weiter angestachelt. Dafür habe ich dann sehr viel geübt. Und dann natürlich auch für das Studium. Meine damaligen Lehrer hatten mir erzählt, dass man Schlagzeug auch studieren könne, das war also schon sehr früh, da war ich so etwa 16, 17 Jahre. Jedenfalls habe ich mich dann sehr gewissenhaft auf die Aufnahmeprüfung vorbereitet und wurde dann auch angenommen.
Was waren das denn eigentlich für Bands, in denen du damals gespielt hast?
Benni Koch: Angefangen hat es mit lokalen Schülerbands. Meine erste richtige Band hieß Grapefruit, und wir haben Songs gecovert, zum Beispiel von Nirvana. Zu Beginn waren es hauptsächlich Rock-Bands, doch irgendwann kamen die ersten Jazz-Bands. Ich hatte angefangen, andere Musik zu hören außer den angesagten Rocksongs, und ich wollte am Schlagzeug neue Sachen ausprobieren. Ich hatte in der Sammlung meines Vaters eine CD des Bundesjugendjazzorchesters gefunden, und die habe ich sehr viel gehört. Mein Vater meinte damals: „Junge, wenn du ganz viel übst, dann kannst du da auch mal mitspielen!“ Und während des Studiums hat das dann sogar mal geklappt.
Wie waren denn deine Vorstellungen vom Beruf Musiker, als du mit dem Studium begonnen hast?
Benni Koch: Anfangs wollte ich eigentlich nur Schlagzeug spielen. Das hat sich dann, was den Berufsaspekt angeht, aber schnell geändert! Ein Beispiel: Vor dem Studium kannten mich in Rheinbach und in Bonn schon ein paar Leute, ich hatte also ein kleines Netzwerk. In Arnheim kannte mich niemand, da musste ich ganz von vorn anfangen. Und als ich dann nach vier Jahren Studium nach Köln ging, da kannten mich noch viel weniger. Ich hatte zwar einige Herzblut-Bands, doch das war halt nichts, mit dem man Geld verdienen konnte. In der Zeit hat mir das Unterrichten über die Runden geholfen, denn ich hatte einige Privatschüler, doch ich war nicht mit dem verbunden, was man „Szene“ nennt. Das hat sich dann erst langsam entwickelt. Wenn ich mit jemandem gespielt hatte, dann hat der mich mal an einen Kollegen weiterempfohlen, mit dem ich dann mal gespielt habe, und dann hat der mich weiterempfohlen an jemanden und so weiter. Und auf einmal ging es los, dass mich die Leute angerufen haben, um mit ihnen zu spielen. So habe ich mir dann langsam in der Kölner Szene mein Netzwerk aufgebaut. Und über die vielen Cover-Bands, in denen ich spielte, lernte ich Musiker kennen, die dann auch in der deutschen Musikszene Kontakte hatten. Über die Cover-Bands kam ich also zu den Kontakten in dieser Szene. So bin ich dann zu einigen Gigs mit Stefanie Heinzmann, Maxim und Flo Mega gekommen. Dann habe ich den Gitarristen Dennis Hormes kennengelernt, der mir nicht nur den Kontakt zu Yamaha verschafft hat, sondern mich auch mit dem Bassisten Claus Fischer bekannt machte, der mich wiederum dem Keyboarder und Musical-Director Wolfgang Dahlheimer vorstellte, der mich dann in die Band für einen ESC-Vorentscheid holte. Mein musikalisches Netzwerk ist im Prinzip wie ein Baum gewachsen, mit ganz vielen Verästelungen.
Damit so ein Netzwerk wachsen kann, braucht es doch wohl auch eine Menge Glück?
Benni Koch: Ja, ganz bestimmt, und vor allem das gewisse Vitamin B. Leute wie zum Beispiel der Bassist Marius Goldhammer haben mich in der frühen Kölner Zeit nachhaltig bei den Kollegen „verteilt“. Dafür bin ich sehr dankbar. Ich habe wohl offensichtlich auch gut gespielt, aber das allein reicht nicht aus.
Was muss man denn deiner Meinung nach noch mitbringen, dass dich Menschen gerne weiterempfehlen?
Benni Koch: Selbstverständlich musst du ein umgänglicher Mensch sein. Du solltest über ein eigenes Auto verfügen. Du solltest auch jemand sein, mit dem man sich bei einer Autofahrt auch ein paar Stunden lang gut unterhalten kann, wenn man zum Gig fährt. Du solltest nicht „zu laut“ aber auch nicht „zu leise“ sein, also nicht dauernd quatschen, aber auch nicht nichts sagen. Es muss zwischenmenschlich passen, und man muss mögen, was man tut. Außerdem sollte man gut organisiert sein.

Wie sieht denn dein Berufsalltag außerhalb des Schlagzeugspielens eigentlich aus?
Benni Koch: Da gibt es vor allem viel Bürokram …
… und den machst du alleine?
Benni Koch: Ja, auch Social Media, Website und so weiter. Wer mich kontaktet, der wird auch direkt mit mir sprechen oder mailen. Da gibt es keinen zwischengeschaltete PR-Leute oder Manager. Das kostet zwar recht viel Zeit, aber das muss man halt einplanen. Dann sitzt man halt in der Woche vormittags am Rechner, klickt sich durch das Web, schreibt seine Rechnungen, beantwortet E-Mails und verwaltet seine Termine. Und man muss eigentlich möglichst schnell per Handy erreichbar sein und dann auch schnell reagieren können. Das nervt mich allerdings auch ein bisschen, denn ich habe auch gern mal ein paar Momente ohne mein Handy.
Du hast erzählt, dass du in Rock-Bands angefangen hast, dich dann Richtung Jazz orientiert hast, und mittlerweile spielst du ja oft moderne Pop-Styles. Kommt das durch die Szene, in der du dich bewegst? Oder ist das eine persönliche Präferenz?
Benni Koch: Da kann ich nicht über eine persönliche Vorliebe reden, da ich mich als einen eher vielseitigen Schlagzeuger sehe. Die modernen Pop- Sachen erzeugen mehr Aufmerksamkeit allgemein, doch es gibt auch einige Jazz/Fusion-Projekte und auch einige Rock-Bands. Und wenn man mir sagen würde, du darfst ab sofort keinen Prog Rock oder was auch immer spielen, dann würde mir echt was fehlen.
Man isst ja auch nicht jeden Tag nur Pizza …
Benni Koch: … sondern auch mal Roulade! (lacht) Durch meine aktuellen Bands und Projekte bin ich musikalisch sehr vielseitig aufgestellt. Da habe ich großes Glück, das ist ja nicht selbstverständlich. Soeben hab ich einen Gig mit Julia Neigel bekommen, das ist so richtig cooler 80s Oldschool Pop/Rock, also wieder mal was ganz anderes. Dann gibt es auch noch die verschiedenen Theater- und Musical-Produktionen mit ihren völlig unterschiedlichen Anforderungsprofilen. Und wenn ich mit Dieter Falk zum Beispiel in einer Kirche auftrete, dann muss ich mich auf diese ganz andere Akustik und Situation einstellen. Ich finde es großartig, wenn mich all diese unterschiedlichen Künstler anrufen, um mit ihnen zu spielen. Das empfinde ich als großes Glück, und dafür bin ich sehr dankbar.
Wie bist du in diese Szene der Theater- und Musical-Produktionen wie z. B. „Bodyguard“ reingekommen?
Benni Koch: Interessanterweise wurde ich dafür einfach mal angerufen, ob ich mir so etwas vorstellen könnte zu spielen. Und ich finde das sehr gut, da es prima in mein Profil des vielseitigen Musikers passt. Natürlich sind das zum Teil ganz andere Anforderungen als bei einem Band- Gig. Da sitz du dann auf einmal in einem total dunklen „Pit“, das ist der separate Raum, in dem die Band die Musik zur Performance spielt. Du siehst die Bühne nur über einen Bildschirm und hörst die anderen Musiker nur übers In-Ear, bist aber nicht im Studio, sondern musst „live“ spielen. Das ist schon ziemlich außergewöhnlich. Du siehst die anderen Musiker auch teilweise nicht, weil man auch teils voneinander isoliert ist, du musst aber so spielen wie bei einem Live- Auftritt, mit voller Energie.
Wie hast du dich darauf vorbereitet? Hattest du eine Vorstellung, wie die Situation bei einer Musical-Produktion ist?
Benni Koch: Nö. „Bodyguard“ war die erste Produktion, bei der ich in einer solchen „Pit“ gespielt habe. Bei anderen Musicals oder Theater-Produktionen wie z. B. der „Tom Waits“-Produktion oder bei „Luther“ steht die Band wiederum auf der Bühne. Im Fall von „Bodyguard“ war allerdings ziemlich krass, dass man mir zur Vorbereitung lediglich einen Packen Noten geschickt hat. Das war so wie früher im sinfonischen Blasorchester, in dem ich gespielt habe. Du hattest deine Noten mit nach Hause bekommen, hast die „Kleine Trommel“-Stimme geübt, und die Melodie konntest du dir denken oder nicht. So hab ich mich dann auch auf „Bodyguard“ vorbereitet, so etwa 10 Tage lang, und dann bin ich zur Probe eingeladen worden und hab da zum ersten Mal die Musik gehört. Und nach dieser Probe kam dann irgendwann ein Anruf, und man meinte: „Los, komm, du bist dran!“ … ja, okay. Ich bin dann mit meinen Noten zur Show, dann ging irgendwann der Click los, und dann hab ich das gespielt. Ich war natürlich ziemlich aufgeregt, aber es hat tatsächlich gut geklappt.

Jahrgang: 1984
Sternzeichen: Widder
geb. in: Rheinbach
lebt in: Köln
reist gerne nach: Österreich, Kroatien, Marokko
isst gerne: Roulade mit Semmelknödel und Rotkohl
3 Alben für die Insel:
Genesis – The Way We Walk, The Longs
Brad Mehldau – Songs
Foo Fighters – Echoes, Silence, Patience And Grace
Drummer, die ihn beeinflusst haben: Brain Blade, Keith Carlock, Mark Guiliana, Phil Collins
3 Schlagzeug-Bücher:
- Charlie Wilcoxon – All American Drummer
- John Riley – The Art of Bop Drumming
- George Lawrence Stone – Stick Control
Benni on YouTube:
Den coolsten Drum-Groove hat gespielt …
Steve Gadd – 50 Ways To Leave Your Lover
Benni Koch: Solche Situationen liebe ich einfach. Ich mag es, als Musiker herausgefordert zu werden. Bei der Stefanie Heinzmann war das ähnlich. Etwa zwei Wochen vor dem Termin hat mich ihr Drummer Patrick Fa angerufen, ob ihn vertreten könnte. Glücklicherweise habe ich allerdings die Musik der Show bekommen und konnte mir selber Lead-Sheets schreiben. Und dann kam zwei Tage vorher noch die Ansage: „Ach ja, hier ist noch die Sample-Pad-Belegung.“ Da gab es dann noch das SPD-SX plus Ableton Live mit verschiedensten Sample und Loops, die dann weitergeschaltet werden sollten und so weiter. Ich war dann beim Patrick, der mir an seinem „Off-Day“ das Ganze gezeigt und erklärt hat, und dann bin ich mit dem Zeugs in meinen Proberaum und hab die Show dann ein, zwei Mal durchgespielt. Natürlich gab es auch keine Band-Probe. Wir sind mit dem Nightliner runter in die Schweiz, haben dann Soundcheck gemacht und abends die Show gespielt. So etwas ist zwar sehr aufregend, doch es ist auch genau das, was ich gerne mache. Man wird so „feuerwehrmäßig“ gerufen und muss dann abliefern. In solchen Situationen merkt man dann, dass das ganze Üben auch für etwas gut war. Ich hab früher sehr viel Notenlesen geübt, und das macht sich jetzt wirklich bezahlt. Unter anderem auch, was die Studioarbeit angeht. Da hat sich rumgesprochen, dass ich Sachen einfach vom Blatt spielen kann, was mir jetzt so eini ge Jobs einbringt. Im Gegensatz zu den ganzen Bewerbungen, die ich früher mal geschrieben habe, das brachte gar nix, ebenso was Endorsements angeht. Die Leute wissen schon, wen sie haben wollen. Nämlich Leute, die innovativ und up to date spielen.

Was sind denn die wichtigsten Aspekte in deinem Beruf?
Benni Koch: Was ich für mein Leben als Musiker als total wichtig erachte, ist, dass man geerdet ist, dass man irgendwo gut auftanken kann und dass man ein gutes Umfeld hat. Mit allen Musikern, mit denen ich spiele, verbringe ich auch gerne meine Zeit. Die Zeit, die ich mit meinem Job verbringe, ist auch immer eine schöne Zeit. Und noch wichtiger ist es mir, ein gutes familiäres Umfeld zu haben und somit auch einen schönen Rückzugsort. Ich habe zwei Katzen, und wenn ich nach 300 Kilometer Autobahn mitten in der Nacht nach Hause komme und die Tür aufmache, dann sitzen da zwei Fellknäuel und warten auf mich, und ich fühle mich sofort zu Hause. Und ich habe das große Glück, dass meine Freundin mich versteht, was ich da mache, mich dabei unterstützt und mir unglaublich viel Kraft gibt.
Websites
bennikoch.de
instagram.com/bennikochdrums
facebook.com/benni.koch.12
Aktuelle Bands
Dennis Hormes, Serdar Somuncu, Dieter Falk, Paul Falk, Linda Teodosiu, Sydney Yongblood, Goldhammer, Jochen Fiedler Band
Musicals
The Bodyguard, Luther (Pop-Oratorium), The Songs of Tom Waits, The Rock n Rollator Show
Equipment
Drums: Yamaha
- Absolute Hybrid Maple
- 20" x 16" Bassdrum
- 10" x 7" Tom
- 14" x 13" Floor Tom
Snaredrums:
- 13" x 6" Ahead Chrome On Brass Snaredrum
- 14" x 6,5" Ludwig Supraphonic LM402 (wird auch als Tom gespielt)
Cymbals: Meinl
- 16" Byzance Extra Dry Thin Hi-Hat
- 20" Byzance Vintage Trash Crash
Stack:
- 12" Generation X Filter China (Top)
- 16" Byzance Vintage Trash Crash (Bottom)
- 22" Byzance Extra Dry Thin Ride
- 18" Byzance Extra Dry Thin Crash
Hardware: Yamaha HW780
Pedale: Yamaha
- FP9500C Bassdrum-Pedal
- HH780 Hi-Hat-Maschine
Felle: Evans
- 13" Snaredrum: Genera G2 coated
- 14" Snaredrum: Hydraulic Blue
- Tom/Floor-Tom: Hydraulic Blue
Bassdrum: EMAD
Sticks: Vic Firth
- American Classic Extreme 5A
Bags: Protection Racket
In-Ear-Monitor: Vision Ears VE3
Zubehör: Sustoner Cymbal-Dämpfer
Benni, du spielst nicht nur oft moderne Styles, sondern hast auch ein Drumset, das auf die derzeit angesagten Sounds abgestimmt ist. Dazu kommen ein interessanter Set-Aufbau und ein sehr eigenes Tuning.
Benni Koch: Da bin ich ziemlich gnadenlos, und das darf ich auch sein. (lacht) Ich kann auch durchaus andere Musikstile damit bedienen. Aber erst mal gucken alle komisch, wenn ich damit ankomme. Vor allem die Leute, die mein Set mikrofonieren … krause Stirn, Naserümpfen …, und auch die FoH-Mixer denken anfangs oft: „Um Himmels Willen, was ist das denn?“ Doch wenn man es ein klein wenig feinabstimmt, dann funktioniert es einfach und klingt meistens genauso, wie ich mir das vorstelle. Zumindest live klappt das sehr gut, im Studio gibt es allerdings doch auch mal spezielle Wünsche. Stichwort Toms: Bei einigen Produktionen möchte man einen Sound mit etwas mehr Sustain, als ihn meine mit den Evans „Hydraulic“- Fellen bestückten Toms liefern. Für solche Fälle habe ich selbstverständlich noch andere Instrumente auf Lager, oder ich wechsele bei diesem Set zu normalen oder doppellagigen „coated“ Fellen. Bei diesem Set ist es ziemlich einfach, schnell einen anderen guten Tom- Sound hinzukriegen. Allerdings geht das mit etwas Feinabstimmung meist auch mit den „Hydraulic“-Fellen. Ich habe sehr viel mit verschiedenen Fellen und diverser Dämpfung rumexperimentiert. Und dabei hat sich rausgestellt, dass ich diesen trockenen und Attack-reichen Sound haben möchte. Manchmal habe ich sogar diese Felle noch mit Dämpfungsringen oder Moongel-Pads oder sogar Gaffer-Tape noch mehr gedämpft. Gerade in Verbindung mit diesen Yamaha Absolute-Hybrid- Kesseln klingt das interessanterweise immer noch schön warm und voll. Der präsente Attack sorgt dann dafür, dass man immer noch filigran spielen kann. Und das trockene Sustain sorgt dafür, dass die Instrumente des Sets nicht in so einem Wummern verschwinden. Wenn du aufs Tom haust, dann ist es da und wieder weg, und du hast nicht noch 10 Sekunden später was davon. Toningenieure lieben dich dafür.

Es ist momentan ein Trend, die Cymbals von sich weg gerichtet anzuwinkeln. Auch in deinem Set sind einige Cymbals so positioniert. Warum?
Benni Koch: Ein Drumset sollte immer dem Körper des Drummers angepasst sein, man sollte niemals seinen Körper auf das Set anpassen, denn dadurch kommt es zu Fehlhaltungen und so zu Überspannungen. Was die Cymbals angeht, so hat das Ganze auch mit der Sitzhöhe und der Cymbal-Höhe zu tun. Bei Ride-Cymbals funktioniert es ganz gut, wenn das Becken zu dir geneigt ist, da du es ja mit der Stockspitze auf dem Profil anspielst. Wenn du aber ein Becken am Rand anspielen und crashen willst, dann müsstest du dein Handgelenk extrem zurücknehmen, um es optimal zu treffen. Machst du das bei einem Gig 300 Mal am Abend, dann tut dir garantiert der Arm weh, weil man viel zu viel Muskelkraft investiert hat. Bei meiner Sitzposition hat es sich herausgestellt, dass ich ein Becken am leichtesten crashen kann, wenn ich es leicht von mir weg geneigt aufbaue. Auch meine Snaredrum ist leicht von mir weg geneigt positioniert. Wäre sie zu mir geneigt, dann müsste ich die Hand entgegen dem natürlichen Bewegungsablauf etwas nach oben nehmen. Also habe ich die Snaredrum genau so aufgestellt, dass ich meinen Arm relaxt fallen lassen kann und der Rimshot einfach da ist. Es ist alles abhängig von der Sitzposition und der Körpergröße. Dadurch ergibt sich ein Setaufbau, bei dem man alle Instrumente leicht erreichen kann und, ohne sich verbiegen zu müssen, relaxt spielen kann.
(aus STICKS 01/2018)