Idee & Einsatzmöglichkeiten
Auf einer Cajon sitzen, Pedal andocken, den Beater auf der Schlagfläche arbeiten lassen und gleichzeitig mit den Händen Schlagabfolgen hinzufügen – das ist die Basisvariante für ein Cajon-Spielkonzept mit Pedal. Hier fungiert die Cajon als Sitz, Bassdrum und klassische Cajon in Personalunion.
Eine weitere Variante besteht darin, die Cajon als reine Bassdrum zu nutzen. Hieraus ergeben sich mannigfaltige Setup-Gestaltungen. Zum Beispiel ist ein Worldpercussion-Setup mit Cajon-Kick möglich. Auch wird eine Kombination von Congas und Cajon-Bassdrum interessante Klangmuster hervorbringen. Der Fantasie von Instrumentenkombinationen und Gestaltungen sind keine Grenzen gesetzt.
Cajon-Pedale haben natürlich auch die Idee regelrechter Cajon-Sets vorangetrieben. So gibt es Aufbauten, die an Schlagzeug-Setups erinnern. Klassische Cajones oder auch die spezielleren Bass-Cajones werden dabei als pedalgespielte Bassdrums eingesetzt. Bei Cajon-Pedalen geht es auch um die Idee des autarken Spiels. Cajon-Grooves klingen gerade durch die Kombination aus Pedalkicks und handgespielten Backbeats noch etwas mehr nach Schlagzeug.
Pedaltechnik
Die Sache ist mitunter etwas aufwendiger als bei „normalen“ Schlagzeug- Pedalen. Denn der Spieler sitzt ja auf der Cajon, die gleichzeitig als Bassdrum fungiert. Diese Situation erfordert eine technische Lösung, die nach dem Remote-Prinzip funktioniert. So bestehen Cajon-Pedale in den meisten Fällen aus zwei kommunizierenden Maschineneinheiten, nämlich dem eigentlichen Pedal plus einer Beater-Einheit.
Letztere wird direkt am Cajon (Andockschiene) angebracht und der Beater arbeitet (rückwärts gerichtet) gegen die Cajon-Frontplatte. Die Antriebsmechanik beider Pedalkomponenten erfolgt entweder über eine Kardanwelle oder einen Bowdenzug (fester Seilzug). Beide Lösungen bieten den Vorteil, dass man die Trittplatteneinheit des Pedals frei platzieren kann, um eine individuelle und bequeme Spielposition für den Fuß zu finden.
Komplett anders arbeitet das Meinl Direct Drive System. Diese vom „Singer/Songwriter“- bzw. Gitarristen-Kontext inspirierte Version besitzt eine Bügelmechanik, die mit der Ferse (Hacke) angespielt wird. Das „Direct Drive“-Prinzip umgeht somit das technische Prinzip der Remote-Lösung. Grundsätzlich sei bei Cajon-Pedalen zu bedenken, dass sie keine High-Tech-Produkte zum Austoben glühender „Speed-King-Fantasien“ sind. Der Fokus liegt vielmehr auf begleitenden Bassdrum-Grooves.
Andock-Technik
Cajones sind keine Bassdrums mit Spannreifen. Für das Anschrauben einer Fußmaschine ist folglich eine Andockvorrichtung erforderlich, die in fast allen Fällen im Lieferumfang eines Cajon-Pedals enthalten ist.
So arbeiten die meisten Andocksysteme mit einer flachen Stahlschiene, die längs unter der Cajon geführt wird (also von vorne nach hinten). Jener Schlitten kann in der Länge mittels Flügelschraube und Druckplatte der Größe des Cajon-Bodys angepasst werden. Die Befestigung erfolgt über eine Schraubklammerung. An der Vorderseite befindet sich die entsprechende Metalllasche für das Anschrauben der Beater- Einheit.
Schlagwerk hat sich ein anderes Konzept einfallen lassen und setzt auf eine 30 x 30 cm große Holzplatte, die gleichzeitig als Cajon-Standfläche dient und an der Vorderseite den Andockpunkt für das Pedal bietet. Die Oberseite der Holzplatte ist so konzipiert, dass die Vorderfüße der Cajon auf zwei leicht erhöhten Holzsockeln ruhen, während die hinteren Füße von schlankem Holzleisten gesichert werden. Auf diese Weise nimmt die Cajon eine sichere Position auf dem „Sattel“ ein, und auch der Abstand zwischen Spielfläche und Beater wird korrekt vorgegeben.
Cajon-Kick-Sounds
Auch die reinen Sounds der Pedal-Beats entwickeln neue „Bassdrum“-Schattierungen. Cajon-Pedale nämlich müssen mit weichen Beater-Köpfen ausgestattet sein, um die Holzschlagflächen nicht zu ruinieren. Aufgrund der weitgehend zum Einsatz kommenden „Soft Foam Beater“ entstehen eher weich klingende Kicks, deren milde Akzente sich kontrastreich zu den Attackreichen Handspielweisen fügen.
J.Leiva Cajon Pedal
Dieses Pedal beruht auf dem gemeinsam entwickelten Konzept der beiden spanischen Hersteller J.Leiva und De Gregorio. Pedal- und Beater-Einheiten werden über eine Kardanwelle miteinander verbunden und arbeiten somit in einem direkten Antriebsverfahren. Die Kardanwelle zeigt eine Teleskop-Achse mit Gelenkverbindern an beiden Seiten, was individuelle Einstellungen des Pedals ermöglicht. Eine Besonderheit liefert die Architektur des Zweisäulen- Pedalsystems. Dieses nämlich sattelt auf einer Bodenplatte, die zwischen Pedal und Säulenaufbau getrennt ist. Somit besteht die Möglichkeit, die Stellung des Pedals in Bezug zu Säule/Kettenlauf selber zu bestimmen – z. B. im 90°-Winkel nach rechts bzw. nach links ausgerichtet.
Somit ist die gewinkelte Trittplattenposition für solche Cajones geeignet, die eine zusätzlich seitliche Spielfläche besitzen, wie z. B. das J.Leiva B.Box Modell (hier ist die Frontplatte für die Hände reserviert, während der Schlägel an der Seite des Cajon-Bodys arbeitet). Andererseits ist auch das Andocken des Pedals an herkömmlichen Cajones uneingeschränkt möglich, wobei der Beater „klassisch“ gegen die Frontplatte schlägt. Hierzu kann sowohl eine Pedalposition rechts als auch links (seitlich vor dem Cajon) gefunden werden. Denn der Kardan erlaubt eine Befestigung an beiden Seiten der Pedaleinheit, wodurch sich das System als sinnvoller „Hybrid“ für Rechtsund Linksfüßer entpuppt.
Internet: Remote-basierter Leichtläufer[/caption]
Das Doppelsäulen-Pedal mit Kettenlauf bietet diverse Justierpunkte, um die Einstellung der Mechaniken auf persönliche Präferenzen abzustimmen. In der Spielpraxis arbeitet das Remote-Pedal dank der butterweichen Laufeigenschaft des Kabelzugs leichtgängig, geräuscharm und direkt. Und durch den verstellbaren Befestigungsschlitten kann dieses Pedal auch bei vielen gängigen Cajon- Modellen in Betrieb genommen werden.
Internet: Überraschend und clever[/caption]
Internet: Softe Kicks für den Groove[/caption]
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Internet: meinlpercussion.com
DW
Low Boy
Etwas kurios mutet dieses Hi-Hat-Pedal von DW zunächst an, hat man hier doch keine reelle Möglichkeit, das Ding auch mit Sticks zu bedienen. Hier geht es allein um den „Chick“-Sound beim Pedalspiel. Eigentlich als Ergänzung für das Drumset gedacht, bietet das „Low Boy“-Pedal allerdings gerade Cajon- Spielern eine gute Option, Hi-Hat-Sounds in ihr Setup zu integrieren. Da macht es auch Sinn, dass hier die LP Cajon Hats (siehe Kapitel „Cajon Cymbals“ in diesem Special) mit zum Lieferumfang gehören.
Das „Low Boy“-Pedal basiert auf der Trittplatte einer DW 5000er Hi-Hat-Maschine mit kugelgelagertem „Delta“-Scharnier an der Verbindung von Trittplatte und Fersenteil. Über eine Verbindung zum „Glide Track Drive“ seitlich an der Spitze der Trittplatte montiert, ergibt sich ein äußerst direktes Spielgefühl, und obwohl die Federspannung nicht einstellbar ist, kann man aufgrund des kurzen Wegs die Hi-Hat-Cymbals bezüglich „Chick“- und „Splash“-Sounds sehr gut kontollieren. Eine spezielle Bodenplatte, auf der das sehr kurze Hi-Hat-Rohr mit der Zugstange, der Bottom-Cymbal-Auflage (schrägstellbar) und der Top-Cymbal-Halterung sowie die Trittplatte montiert sind, sorgt für rutschsicheren Aufbau. Das Ganze ist eher für leichtes Pedal-Spiel geeignet, was im Rahmen eines Cajon-Sets ja auch eher üblich ist. Back to the roots also – denn ein „Low Boy“ war bis zu den 1920er-Jahren der Vorläufer der Hi-Hat- Maschine, die entwickelt wurde, um die Cymbals auch mit den Sticks erreichen zu können und somit auch mit den Händen anzuspielen.
Internet: dwdrums.com