Interview & Fotos
Tom Schäfer

Arejay, ich habe selten zuvor einen Drummer erlebt, der mit solcher Adrenalin-Power am Schlagzeug agiert, von deiner Stick-Akrobatik mal ganz abgesehen. Dein Schlagzeugspiel kommt einer regelrechten Performance gleich – Energie pur?
Yeah, und es ist immer positive Energie!
Entspricht diese Wildheit deinem Naturell? Oder ist sie Teil deines Spielkonzepts?
Alles was wir auf der Bühne machen ist Ausdruck unserer eigenen Persönlichkeit. Wenn man sich selbst gegenüber ehrlich bleibt, dann ist die musikalische Aussage authentisch. Bei Halestorm haben wir nie versucht, eine Maske aufzusetzen. Und unsere Musik haben wir immer schon ernsthaft betrieben. Meine Schwester Lzzy und ich sind mit der Band aufgewachsen. In den Anfangsjahren, so 1998 bis 2004, hat unser Dad Roger Hale noch Bass gespielt! Die Band war immer unser Zuhause. Inzwischen sind wir keine Teenager mehr, und Halestorm hat sich als Profi-Band etabliert. Obwohl ... manchmal sind wir gerne noch mal fünfzehn ... oder so … (lacht)
#Als ich jung war, wollte ich wie ein Wilder Schlagzeug spielen, einfach draufhauen und Lärm machen!#
Euer Song-Repertoire und Style erinnert streckenweise auch an den Sound von Hardrock-Bands der 70er-Jahre. Wie kommt das?
Unsere Eltern stammen aus der Rock-Musiker-Generation der 1970er. Bei uns zuhause liefen unentwegt die Platten von The Who, Led Zeppelin und Deep Purple. Ab und zu legte meine Mutter auch mal Stevie Wonder, Michael Jackson oder Elton John auf. Diesen Einfluss trägt man sein ganzes Leben mit sich. Mich interessiert aber auch brennend, was aktuell an neuer Musik rauskommt. Das inspiriert mich genauso.
Zum Beispiel?
Na ja, vielleicht ist es für einen Rock-Musiker ein bisschen peinlich, aber ich höre gerne neue Artists wie Lizzo, oder Billie Eilish und so. Ich bin Drummer und schreibe für Halestorm auch Songs. Als Songwriter muss man über den Tellerrand hinausblicken können und darf nicht nur in der Vergangenheit kramen. Daher bin ich gegenüber der Musik der Top-40-Charts sehr aufgeschlossen. Mich interessieren daher auch weniger die ausgeflippten Gitarren-Licks oder die superkrassen Drum-Grooves, sondern gut gemachte Songs.

Die Power deines Schlagzeugspiels und die Energie deiner Performance deuten allerdings darauf hin, dass deine Einflüsse bei den Rock-Drummer-Pionieren liegen.
Stimmt! Und was das angeht grabe ich gerne in der Vergangenheit! Meine Roots sind ganz klar solche Größen wie John Bonham und Keith Moon, wie auch Gene Krupa und Buddy Rich. Ich liebe es, mir Videoclips dieser sagenhaften old school Drummer reinzuziehen. Das sind die Pioniere! Das sind die größten Drummer für die Ewigkeit! Auch Ringo und Tommy Lee haben mich schwerstens beeindruckt. Später dann auch Dave Grohl und Travis Barker. All diese Drummer haben bewirkt, dass junge Leute zu den Sticks greifen und anfangen, Schlagzeug zu spielen!
Was ist mit aktuellen Drummern? Gibt es da auch Typen, die dich inspirieren?
Einer meiner all time favorites ist Questlove. Er klingt zwar oft wie eine Maschine, und dennoch hat er immer den Soul. Ich finde auch Hip-Hop-Artists und Rapper wie Yelawolf oder Kendrick Lamar äußerst inspirierend.
Maschinen-Beats sind ja eigentlich genau das Gegenteil von dem, was dich bei der Rockband Halestorm auszeichnet.
Ich habe früher sehr viel Punk gehört und dennoch war mein spielerischer Ansatz nie die vielen und schnellen Noten, sondern immer solides, groovendes Drumming. Und daher stehe ich auch total auf den Groove von Hip-Hop.
#... playing along to Hip Hop is the best drumtraining I have ever done!#
Auf Tour habe ich ein Pearl Midtown Series Set als Practice Kit dabei. Und in der Garderobe gebe ich mir gerne The Roots und anderen coolen Hip-Hop als Playalong-Tracks aufs Ohr. Das trainiert mich, konsequente Grooves zu spielen. Da gibt’s nämlich keinen musikalischen Raum für Eskapaden à la Slipknot. In die Hip-Hop-Welt einzutauchen hat mir sehr geholfen, die Tiefen eines Schlagzeug-Grooves zu erkunden. Ich sah mal eine Performance mit dem New Yorker Rapper NF, der nur mit einem Drummer auf der Bühne stand. Das war so was von cool! Mein großer Traum ist es tatsächlich, irgendwann im Leben mal auf einem coolen Hip-Hop-Album zu trommeln.
Nun, dein aktuelles Drummer-Leben findet bei Halestorm statt. Vier Alben, etliche EPs und regelmäßige Chart-Platzierungen sind respektable Ergebnisse. Für die Alben habt ihr euch allerdings immer wieder andere Produzenten ins Boot geholt.
Die ersten beiden Alben „Halestorm“ und „The Strange Case Of ...“ machten wir mit Howard Benson, einem großartigen Engineer! Er und sein gesamtes Team sind super für junge Bands, welche die Unterstützung erfahrener Studioleute brauchen. Beim dritten Album „Into The Wild Life“ arbeiteten wir mit Jay Joyce. Das war ziemlich funny, denn er ist kein typischer Rockproducer, sondern macht auch viel Alternative und Country. Ehrlich gesagt war ich nie ein Country-Fan, aber es machte mir Spaß mit jemandem zu arbeiten, der eine Menge Outside-Ideas hat. Also machten wir als Band im Studio auch Dinge outside the box, mit verschiedenen Sound-Experimenten und unterschiedlichen Musikinstrumenten. Einmal schleppte er sogar eine Art World Music Drum ins Studio und kombinierte die Sounds mit modernen Samples. „Into The Wild Life“ ist zwar ein solides Rock-Album geworden, hat aber auch seine kreativ experimentellen Seiten.
Dann lass uns über das aktuelle Album „Vicious“ reden. Nick Raskulinecz hat die Platte produziert – eine Art Promi im Regiestuhl?
Yeah! Er ist ein legendärer Rock’n’Roll Producer! Wir wollten einen Sound, der in seinen Grundzügen ursprünglich und roh ist. Nick Raskulinecz hat im Studio schon mit Dave Grohl, Taylor Hawkins, Will Hunt und Evanesence sowie mit Rush und Neil Peart gearbeitet. Der hatte schon unglaubliche Drummer vorm Mikrofon ...
... und wie war es für dich mit ihm zu arbeiten?
Das war eine recht enge Zusammenarbeit in einer geradezu intimen, intensiven Atmosphäre. Normalerweise versuche ich zu ergründen, was ein Producer von mir als Schlagzeuger erwartet und folge der „Regieanweisung“. Doch Nick drehte den Spieß um und sagte, er wolle meine Ideen hören und ich solle ihn überraschen mit allem, was aus meinen kreativen Adern entspringt. Ich dachte nur „oh god“, jetzt muss ich meine Seele auspacken, und er vergleicht mich mit den ganzen anderen Drummer-Größen! (lacht) Aber ganz das Gegenteil war der Fall. Nick ist sehr laid back und freundlich. Bei anderen Producern spürt man, dass sie das Ding alleine schaukeln wollen und alle Kreativität der Musiker absaugen. In der Regel will man die Drums gerne simpel haben, straight forward, totgedämpft usw., was durchaus Sinn machen kann im Kontext einer Produktion. Aber Nick pushte mich regelrecht mehr zu spielen, verrückte Drum-Fills und abgefahrene Grooves zu kreieren. Das war eine sehr befreiende Erfahrung. Nick vertraute uns. Und wir vertrauten Nick. Wir wussten, was wir wollten und wohin das Album gehen sollte. Die ganze Band konnte sich ausleben und ihr Potenzial entfalten.
#Unser Producer wollte, dass ich all die verrückten Sachen mache, die eigentlich nur auf der Bühne funktionieren.#
Der Drumsound auf dem Album ist druckvoll und punchy, gleichzeitig atmend, nahezu transparent. Wie habt ihr das hinbekommen?
Ha! Ich erzähl dir ein Geheimnis. Wenn du dir im Studio normalerweise die rohen Drum-Tracks anhörst, dann klingt das immer verdammt gut. Man hört jedes Detail. Aber wenn im Mix die anderen Instrumente hinzukommen, dann verschwinden etliche Nuancen der Drums. Sie werden einfach überdeckt. Besonders die Toms haben im Band-Mix zu leiden, weil sie im mittleren Frequenzbereich rangieren. Kick, Snare und Cymbals haben ihre eigenen Frequenzbereiche, aber Toms machen immer Probleme. Um dem entgegen zu wirken, wagten wir uns an ein Experiment. Wir schraubten die Resonanzfelle der Toms runter und steckten die Mikrofone in die Toms rein. Das hatte zwei Effekte zur Folge. Erstens wurden die Toms sehr klar abgebildet und zweitens hatten wir den direkten Tom-Sound ohne Übersprechung von Overheads, Snare und Cymbals. Als wir dann die Drum-Tracks hörten und die Toms auf solo schalteten, konnte man lediglich einen Hauch von Kick und Snare wahrnehmen. Diese Methode hat die Toms deutlich isoliert und so konnte Nick die Toms lauter fahren und im Mix besser platzieren. „Vicious“ ist die erste Platte, bei der man meine verrückten Tom-Fills endlich richtig hören kann! Und das machen wir mit den Toms jetzt auch live!

Tatsächlich auch live!? Damit veränderst du den eigentlichen Klangcharakter extrem, oder?
Nun, das hängt davon ab, welches Sounddesign man kreieren möchte. Unser FOH-Mixer Mike ist ziemlich old school. Er hat mit Dickey Betts von den Allman Brothers gearbeitet. Und der hatte zwei Drummer in seiner Band – beide mit Sets in Größen wie das von John Bonham. Mike stand immer schon auf den machtvollen Sound großer Toms. Ich aber stehe mehr auf kleine Toms. Besonders in großen Arenen klingen kleine Toms sehr viel kräftiger und rumpeln nicht so rum. Also haben Mike und ich einen Kompromiss geschlossen. Wie bei der Albumproduktion stecken wir die Mikros in die Toms und tunen die Felle sehr tief runter. Die Stimmschrauben der Floor-Toms sind fast nur mit den Fingern angezogen. Und das erzeugt einen sehr tiefen, kräftigen punchy Sound, der Mikes Vorstellung entgegenkommt. Und ich kann meine kleineren Toms spielen!
War euer Toningenieur nicht völlig irritiert, als du mit dieser Idee kamst?
(lacht) Ich erzähl dir noch eine Story! Wir machten die Tour-Proben in Nashville, Tennessee und hatten da ein paar leckere Vitamine verköstigt. Das ist manchmal gut, weil man dann durchaus ungewöhnlichen Ideen aufgeschlossen ist. Das war der Moment, als wir die Bottom Heads abschraubten und Audix D6 Mikros in die Toms steckten, die eigentlich Kickdrum Mics sind. Das ist auch so ein Geheimnis: Kickdrum Mics in den Toms!
Ich sah also Mike am Mixer, wie er vor Begeisterung in die Luft sprang. It was a game changer! Wir waren alle von den Socken und liebten den Sound. Jetzt sind alle Mikros oben verschwunden – hat den Vorteil, dass ich sie nicht mehr kaputt schlagen kann! (lacht) Manchmal war ich live ein echter Mikro-Zerstörer! Alles ist von unten abgenommen, sogar die Mini Timbales. Nur die Snare hat noch ein Top-Mikro.
Lass uns noch mal zur Albumproduktion zurückkommen. Was erwartete Producer Nick von dir bezüglich der Drum-Grooves?
Da muss ich kurz eine Geschichte vorschieben. Nick ist der einzige Producer, der sich im Vorfeld die Zeit genommen hat, einige Liveshows von Halestorm anzusehen. Das rechne ich ihm hoch an. Er wurde ein Fan unserer Band, liebte unsere Performance und hatte die Idee, unsere Live-Energie auf Platte zu übertragen. Normalerweise sind live und Studio völlig separate Themen. Aber Nick hatte die Vision, die Energie der Band einzufangen. Im Studio war ich normalerweise immer sehr darauf bedacht, fehlerfreie Tracks zu spielen. Doch Nick ermutigte mich loszulassen und im Studio genauso zu spielen, als wäre es eine regelrechte Liveshow. Er wollte, dass ich auch all die verrückten Sachen mache, die eigentlich nur auf der Bühne funktionieren – Sticks in die Luft werfen, rumzappeln und aufstehen, um Crashes wie ein Irrsinniger anzudreschen. Auf diese Weise brachte er mich dazu, völlig frei zu sein und auf Fehler zu scheißen. Zudem haben wir keinerlei Samples eingesetzt und auch nicht versucht, mittels Pro Tools Editing eine geglättete Produktion zu fahren. Daher wurden die Drum-Tracks absichtlich ein bisschen unperfekt und behielten ihre menschlichen Nuancen. Letztlich hatten wir nicht nur die Drum-Tracks auf Band, sondern auch das Feeling der Drum-Grooves und Sounds – raw and live! Um das zu erreichen, musste ich natürlich alle Takes jeweils in einem Durchlauf spielen – von Anfang bis Ende. Es gab keine Möglichkeit, irgendwo einzusteigen und Parts auszutauschen. Nick wollte den full perfect take. Das war hart! (lacht) Man fühlt sich unter Druck und will in jedem Take alles geben. Jedes Mal sagte ich mir: „Don’t fuck it up!“ (lacht)
Wie viele Takes hast du meistens gebraucht?
Einige, aber jedes Mal war meist der dritte Take der beste. Der First Take war zum Einspielen und checken, der zweite war für die Form und Verbesserung, und beim dritten Take hieß es dann: „Nail it!“ Und beim vierten Take war dann oft schon wieder zu viel Gehirn eingeschaltet. Letztlich ist es ein Album geworden, das bei unseren Fans gut ankommt, gerade weil es so voller Energie klingt.
Erfordert Halestorm einen bestimmten Style von Drum-Grooves?
Am Schlagzeug spüre ich in mir die Urgewalt eines John Bonham ...
... gespickt mit ein bisschen punky metal?
Hmm, jeder hat da eine andere Meinung. Ich bin definitiv kein Metal-Drummer, zudem habe ich keine Double-Kick. Ich bin ein Single-Pedal-Player so wie Bonham, der wohl einer der berühmtesten Single-Bassdrum-Player mit dem schnellsten Fuß war. Auch Dave Grohl und Travis Barker gehören für mich zu den größten Single-Bassdrum-Playern ever. Ich hab mal Double-Pedal probiert, hab aber komplett versagt auf dem Ding. (lacht) Die Band drehte sich nur um und schüttelte den Kopf über den grausigen Quatsch, den ich mir da zusammentrampelte. Ich montierte das Ding schnell wieder ab und konzentrierte mich auf die Tricks des Single-Pedal-Plays. Schnelle Doubles kann man nämlich durchaus konsequent und kräftig auf einem Single-Pedal spielen.
Eines der größten Geheimnisse in der Drummer-Welt dreht sich um die Magie des Grooves. Was bedeutet für dich Groove?
Eine gute Methode einen Groove anzugehen entwickelt sich bei mir vielfach aus der spontanen Kraft. Instinkt ist oft der richtige Ansatz. Allerdings betrachte ich das Schlagzeug auch aus der Rolle des Songwriters. Die Fähigkeit Songs zu schreiben, Texte zu entwerfen und Melodien zu finden schärft das Bewusstsein für den richtigen Drum-Part. Oftmals fokussiere ich einfach nur den Song und denke erst im Studio darüber nach, welcher Style von Drums passen würde. Bezogen auf unser aktuelles Album hat meine Kombination aus Punkrock, Classic-Rock und HipHop-Roots in Verbindung mit Nicks Ideen eine Groove-Ebene entstehen lassen, die perfekt zu unseren Songs passt.
#Eine gute Methode einen Groove anzugehen entwickelt sich bei mir vielfach spontan.#
Schlagzeugspielen hat am Ende mit Feel zu tun und nicht mit einer technischen Übung.
Völlig richtig. Halestorm kommt deshalb so gut an, nicht weil die Drums so außerordentlich sind, sondern weil die Band und der Sound eine Einheit bilden. Unsere Songs sind griffig und haben nicht unbedingt einen intellektuellen Ansatz. Man darf nicht zu sehr über Arrangements grübeln, sonst wird es zu kompliziert und am Ende hast du einen Song, der vor lauter komplizierter Ideenschnipsel seine Wirkung verliert. Wenn etwas zu geplant oder zu geprobt klingt, dann verliert es die Magie. Es geht um die perfekte Ballance aus gutem Song, gutem Sound, Performance, Spontaneität und gutem Groove. Dann hast du Energie im Song!
Welcher ist für dich der trickreichste Halestorm-Drum-Groove?
Die simplen, weit offenen Grooves sind mental sehr tricky. Denn zwischen den Beats liegt viel Raum, und dieses Vakuum muss man groovemäßig fühlen, ohne einen Schlag auszuführen. Der Umgang mit dieser „Raumzeit“ ist schwierig, zumal wir auch ohne Clicktracks spielen.

#Our live shows are very raw … what you see is what you get!#
Wir haben auch keine Backing Tracks. Das Feel entsteht im Moment des Tuns. Von der Physis betrachtet ist unser Song „Uncomfortable“ der härteste. Eine sehr schnelle Punk-Nummer, in der viel los ist und die mir fast den Atem nimmt. Jedes Mal muss ich danach einen Liter Wasser trinken!
Es gibt bei euch den Song „Conflicted“. Die Gitarre erinnert an das Riff von „Come As You Are" in Slo-Mo. War das beabsichtigt?
Ist mir gar nicht aufgefallen! Muss ich mir mal anhören! Ist aber ein schönes Kompliment, weil ich Nirvana immer schon geliebt habe! Auch unser Gitarrist ist ein massiver Nirvana-Fan. Einflüsse kann man nicht aufhalten. Kurt Cobain komponierte im Prinzip Popsongs und verlieh ihnen mit heavy crunchy guitars ein eigenes Gesicht. Mit unserer Band sind wir hin und wieder in ähnlicher Situation. Manchmal schreiben wir regelrechte Popsongs und schicken sie durch den Halestorm-Filter, um sie rocken zu lassen. Auch „Conflicted“ war anfangs ein glatter Popsong und wir wussten nicht genau, was wir mit ihm anstellen sollten. Es war eine Art Last Minute Song, dem wir noch ein Rock Feel verpassten und ihn aufs Album packten. Ich mag den Song ganz besonders, weil er einen geerdeten Groove und ein soliden Rock-Fundament hat.
Was ist der Unterschied zwischen dem Drummer Arejay Hale vor zehn Jahren und heute?
Als ich jung war, wollte ich wie ein Wilder Schlagzeug spielen, einfach draufhauen und Lärm machen. Aber durch das viele Spielen live auf Tourneen wird man erfahrener. Heute sehe ich mich als Musiker von Halestorm und nicht als Drummer in einer Band. Trotzdem liebe ich meine Rolle als Schlagzeuger. Und ich nehme meine Gesundheit heute sehr viel ernster als früher! Gute Ernährung, kein Alkohol, keine Zigaretten … und keine fancy sticks. (lacht) Ich trainiere täglich, mache Gymnastik und Warm-ups. Wenn wir auf die Bühne gehen, dann bin ich bereit! Und wenn man fit ist, dann macht die Show umso mehr Spaß!
EQUIPMENT TALK

Wir müssen über dein Drumkit reden! Der Aufbau ist nicht mit einem herkömmlichen Kit vergleichbar. Du hast einige Extras integriert wie Rocket-Toms, Mini Timbales – und ein China, das nahezu außer Reichweite steht. Es ist ein annähernd symmetrischer Aufbau, eingerahmt in einem futuristisch anmutenden Low-Rack. Im Prinzip auch ein bisschen verrückt, oder?
Na ja, ich habe ja auch eine verrückte Art zu spielen! (lacht) Andere Drummer könnten niemals an meinen Kit spielen. Dazu sind die Instrumente und deren Anordnung zu ausgefallen. Toms und Cymbals sind sehr flach aufgebaut, so dass ich das Gefühl habe, über ihnen drüber zu sein. So kann ich mein ganzes Körpergewicht in jeden Schlag legen. Und auch das bringt mir Energie. Ich habe den Aufbau meiner Spielphysis angepasst, um keine Energie durch unnötige Bewegungsabläufe zu verschwenden. Die Energie lege ich lieber in die harten Drum-Beats. Daher haben meine Vater GS-5B Gospel Series Drumsticks auch eine gute Kopflastigkeit durch einen recht dicken Schaft und großem Kopf. Ich denke, meine Sticks und mein Setup übernehmen einen großen Teil der Arbeit für mich. Ich kann die Drums hart anspielen, ohne allzu viel Energie reinstecken zu müssen. So habe ich noch genug Power fürs Singen und für die Bühnenshow.
Von Hause aus bin ich ein Open Handed Player, kann aber mit beiden Händen führen und zwischen rechts und links gleichberechtigt switchen. Deswegen auch die Floor-Toms auf beiden Seiten. Alles ist ausgeglichen zwischen rechts und links.
Rocket Toms und Mini-Timbales sind für mich wie klingende Spielzeugteile, die unserem Sound-Mann allerdings Nerven kosten! (lacht)
#Any kind of weird and annoying sound I can add to my kit, I take it ... maybe just because I love attention!#
Daher auch eine Cowbell, die Zil-Bells, ein Tambourine und das China rechts außen, das ich mit der Rückhand malträtiere. All diese Extras sind sehr hoch vom Frequenzbereich und schneiden sich bestens durch den Live-Mix Ich mag verrückte Sounds, weil sie den Spaß steigern. Wirklich nötig sind sie nicht. Mein Basic Setup besteht im Grunde aus Kick, Snare, Hi-Hat, Single-Rack-Tom und zwei Floor-Toms.
EQUIPMENT
Halestorm Europa Tour 2019

Drums: Pearl
22" × 18" Masters Maple Bassdrum
10" × 8" Masters Maple Rack-Tom
14" × 14" Masters Maple Floor-Tom
16" × 16" Masters Maple Floor-Tom
13" × 6,5" Reference Series Snaredrum
10" × 4" Pearl Short Fuse Side Shot Snare
6" × 18" Pearl Rocket Tom
6" × 21" Pearl Rocket Tom
Cymbals: Zildjian
12" A New Beat Hi-Hats
18" A Heavy Crash (als Ride)
18" A Heavy Crash (als Crash)
16" A Heavy Crash
7,5" Volcano Cup Zil-Bell (Ride Topper)
9" Zil-Bell
9" Oriental Trash Splash
14" Oriental China Trash
16" Oriental China Trash
Percussion: LP
Li’L Ridge Rider Cowbell
6" & 8" Mini Timbales
Hardware & Pedale: Pearl
ICON Rack, Tom- & Cymbal-Halter
Demon Drive Bassdrum-Pedal
Eliminator Hi-Hat
Felle: Evans
Toms: EC2 Clear
Snares: EC Power Dot
Kick: EMAD Heavyweight
Rockets & Timbales: SST Blue
Drumsticks: Vater
GS-5B Hickory Sticks
Mikrofone:
Kick In: Shure Beta 91
Kick Out: Audix D6
Snare Top: Sennheiser 905
Snare Bottom: Sennheiser 905
Hi-Hat: Sennheiser 614
Rack-Tom inside: Audix D6
Floor-Toms inside: Audix D6
Firecracker Snare: Shure Beta 57A
Rocket Toms: Sennheiser 904Hi-Hat: Sennheiser 614
Ride/Cowbell: Sennheiser 614
Overheads: Sennheiser 914 (2×)
Vocals: Shure B56