Bild: Dieter Stork
Bild: Dieter Stork

Test aus dem STICKS-Archiv

Test: Istanbul Mehmet Black Sea 1623 Cymbals

Black Sea 1623: Die Bezeichnung der neuen Cymbal Serie von Istanbul Mehmet hat der renommierte Meister der türkischen Cymbal-Schmiedekunst Mehmet Tamdeger mit Bedacht für seine Hommage an die traditionelle Handwerkskunst gewählt, denn die Herstellung von Cymbals in der Schwarzmeer-Region begann 1623 mit offizieller Genehmigung des Sultans.

| Ralf Mikolajczak

Damit blickt Mehmet Tamdeger auf eine lange Historie zurück, in der das Wissen um die Kunst der Cymbal-Fertigung von Generation zu Generation persönlich weitergegeben wurde. Schließlich hat er auf diese Weise von Mikhail Zilcan, dem Enkel von Kerope Zilcan, in der K-Zilcan-Fabrik sein Handwerk ab den 1950er-Jahren erlernt.

In der „Black Sea 1623“-Serie bietet aktuell Istanbul Mehmet eine 14" Hi-Hat, ein 20" und 22" Ride sowie 16" und 18" Crash-Cymbals an. Ein überschaubares Angebot, dafür aber ein kaum zu übersehendes, dank der eigenwilligen, teils schwarzen und teils sandfarbenen Optik mit tiefroten Logo-Aufdrucken.

Starker Kontrast: das schwarz/sandfarbene Cymbal-Finish und das große, dunkelrote Logo.

Technisches

Eine traditionelle Herstellung aus individuellen B20-Guss-Rohlingen für jedes Cymbal versteht sich hier von selbst. Auch die Gestaltung der Cymbal-Anatomie ist nicht unbekannt: Sehr flach verlaufende Profile mit nur leichtem Bogen finden sich bei den Ride- und Crash-Cymbals. Die dichte, vollflächige Hämmerung mit kleinen Hammereinschlägen von ca. 9 mm Durchmesser verdichtet das Profil. Dennoch bieten die Profile eine ausreichende Flexibilität. Auf ein Abdrehmuster wurde bei den „Black Sea 1623“-Cymbals komplett verzichtet. Die Kuppen sind weder abgedreht noch gehämmert. Die Durchmesser der Kuppen bei den Ride-Cymbals sind etwas größer als erwartet, allerdings doch recht flach gehalten. Bei den Gewichten liegt man bei Crash und Ride-Cymbals in einer „Medium Thin“-Kategorie.

Die beiden Hi-Hat-Cymbals fallen da schon etwas schwerer aus und sind auch etwas höher im Profil gestaltet. Ansonsten folgen sie der Fertigungsweise der anderen Modelle. Trotz des „Dirty Looks“ sind die Cymbals ausgezeichnet verarbeitet: geschmeidige Kanten an den Rändern und Kuppenlöchern ohne jedwede Grate sowie eine ausgewogene Balance sprechen hier eine klare Sprache.

Krass: Die unbehandelte Kuppe im Gegensatz zur starken Hämmerung des Profils.

Klangliches

Erwartungsgemäß handelt es bei den Cymbals dieser Fertigungsweise um dunkle und trockene Grundklänge, doch die „Black Sea 1623“-Cymbals bieten dabei zudem ihre eigene Note. So ist der Attack der Hi-Hat zwar trocken, hat allerdings auch so einiges an feinen, dezent wirkenden, hintergründigen Obertönen, die hier für eine klare Artikulation sorgen. Der Attack ist subtil präsent und integriert sich sehr schön in einen mittenpräsenten Vintage Drumset-Sound. Das trocken-kurze Sustain ist beim geschlossenen Spiel satt und dunkel. Dynamisch kann man recht weit unten ansetzen, nach oben gibt es eine allerdings eine gewisse Grenze, die aufzeigt, dass man dieses Instrument bitte nicht prügeln soll. Mit Sticks einer mittleren Gewichtsklasse kann man allerdings auch gern mal etwas kerniger spielen, so dass die Hi-Hat dann schönen Druck macht, aber eben nicht den Drumsound dominiert.

Die Hammereinschläge sind für die Feinabstimmung teils extrem dicht gesetzt.

Das Verhalten ist also gut geeignet für eine Mikrofon-Abnahme, sowohl live als auch beim Recording. Somit trägt man hier auch dem Zeitgeist Rechnung. Gottlob klingen die Cymbals eben nicht staubtrocken oder andererseits zu trashy/rauschend – dunkel, dezent und doch artikuliert sind hier die richtigen Stichworte.

Auch die Crash-Cymbals lassen sich dynamisch gut im Zaum halten. Sie quittieren schon einen lockeren Anschlag mit einem schnell aufgehenden Attack mit zurückhaltenden Obertönen.

Der Attack geht dann in ein sanft und kurz rauschendes Sustain von ebenfalls dunkler Färbung über. Der Sound blendet gut wahrnehmbar auf und fällt relativ schnell auf eine dezente Lautstärke zurück. Die Crash-Cymbals ergänzen sich dabei tonal und von der Sustain-Dauer her sehr gut und wirken im Klangmix als Set homogen. Die Ride-Cymbals sind im Attack bzw. vom Stick-Sound her etwas transparenter, bieten allerdings ebenfalls auch die für diese Cymbals dezent-trockenen Sounds und eine tiefe, lebendige Modulation im Sustain.

Hier kann man bei dynamischer Spielweise auf den Profilen schöne unterschiedliche Klangfacetten erzielen. Die Kuppen bleiben auch bei kernigen Anschlägen recht dunkel, mit recht tief klingenden Obertönen und einem sehr transparenten Sustain. Das hat im Wechselspiel zwischen Kuppe und Profil seinen eigenen Charme, die Sounds sind recht präsent und doch nicht zu offensiv.

Die Signatur in der Kuppe

Fazit Istanbul Mehmet Black Sea 1623

Die Istanbul Mehmet Black Sea 1623 Cymbals bieten einen dynamischen, recht dezenten Grundklang mit trockenem Attack und tief klingendem Sustain mit recht dunklen Obertönen. Sie besitzen eine schöne, unaufdringliche Präsenz und sehr gute Artikulation, Eigenschaften die sie sowohl akustisch als auch vor dem Mikrofon gut ausspielen können. Mehmet Tamdeger hat hier wieder ein gutes Gespür für klangliches Feintuning bewiesen und hat den „Black Sea 1623 Cymbals“ genau den Hauch modernen Touch gegeben, so dass man mit dem speziellen Feel traditioneller türkischer Cymbals klanglich auch aktuelle Pop und Urban/ R’n’B- und Gospel-Styles sehr gut bedienen kann.

Facts Istanbul Mehmet Black Sea 1623

Hersteller

Istanbul Mehmet

Herkunftsland

Türkei

Serie

Black Sea 1623

Vertrieb

Musik Wein

Internet

istanbulmemet.com

musikwein.de

Preise (UvP)


  • 14" Hi-Hat: ca. € 319,–

  • 16" ca. € 209,–

  • 18" Crash: ca. € 245,–

  • 20" Ride: ca. € 325,–

  • 22" Ride: ca. € 385,–
Die Bögen der Profile sind sehr flach gestaltet.

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