Test: Ralf Mikolajczak
Fotos: Dieter Stork
Ludwig Acrophonic Snaredrums sind in den Größen 14" × 5" und 14" × 6,5" erhältlich. Von Ludwig eigentlich als Test geplant, kamen die Prototypen bei den Händlern in den USA so gut an, das man eine spezielle Auflage dieser Snaredrums in den Handel brachte. Über den Fentex-Vertrieb sind dieses Snaredrums nun auch in Deutschland erhältlich.
Basis ist der nicht verchromte und damit „natur“-farbige Aluminium-Kessel der Acrolite-Modelle. Allerdings wurde den Acrophonic-Kesseln eine Hämmerung verpasst, und von den Supraphonic-Snaredrums wurden die markanten, verchromten „Imperial Lugs“ übernommen. Als moderne Features sind beide Acrophonic-Snaredrums mit der P88AC Snareteppich-Abhebung und den im Vergleich zu den originalen Vorbildern mit 2,3 mm Stärke etwas stärkeren Stahl-Spannreifen ausgestattet.
TECHNISCHES
Die technischen Eckdaten haben sich seit ca. 1963 nicht wirklich geändert: Der Kessel ist ca. 1,6 mm stark, besitzt die typische Sicke in der Mitte, eine leicht verrundete Auflagekante für die Felle und Snarebeds in ca. 2,5 mm Tiefe bei ca. 18 bis 20 cm Weite insgesamt. Die Auflagekante wird im Nutzbereich einen Hauch breiter.

Das Besondere an den Acrophonic-Modellen ist die Hämmerung der Kessel, diese sind oberhalb und unterhalb der Sicke sehr dicht und stark gehämmert. Zu den Kesselrändern hin ist ein ca. 1/2" breiter Bereich ausgenommen, letztendlich auch, um einen im wichtigen Rand- bzw. Gratungsbereich einen exakt runden Kessel gewährleisten zu können. Bei beiden Testkandidaten liegen die Toleranzen im Durchmesser somit bei weniger als einem Millimeter. Die Auflagekanten der Gratungen sind sauber und glatt gearbeitet. Die Kessel der Acrophonic Snaredrums sind also technisch bestens verarbeitet.

Die zehn „Imperial Lugs“ (Spannböckchen) unterstreichen den klassischen „Ludwig Supraphonic“-Look präsentieren sich im gut gemachten Chrom-Finish. Auch das 5" Modell ist jetzt mit zehn Böckchen ausgestattet, bei der klassischen 5"-Acrolite waren es nur acht. Die Gewinde der Hülsen sowie der Stimmschrauben sind sauber geschnitten und von hoher Qualität. Präzises Stimmen ist somit leicht, auch dank der gut gearbeiteten Stahl-Spannreifen. Diese bieten den Stimmschrauben plane Auflageflächen. Zusammen mit den Kunststoff-Unterlegscheiben an den Stimmschrauben sorgt dies auch für eine gute Stimmstabilität.

Die neue P88AC Snareteppich-Abhebung ist ein echter Segen, da sie mechanisch wie auch haptisch viel Freude bereitet. Sie lässt sich leise und geräuschlos schalten. Die Spannungsregulierung bietet zudem eine Rasterung, so dass sich die eingestellte Spannung auch bei harter Spielweise nicht selbstständig ändert. Gleichzeitig ist das Raster so fein, dass die Bandbreite an möglichen Justierungen groß genug bleibt.
KLANGLICHES
Die Ludwig Acrolite Snaredrums zeichnet ein geradezu klassischer, trocken-kontrollierter Klangcharakter aus, den man zudem in der Regel in einer ordentlichen Tuning Range zur Verfügung hat. Das macht eine Acrolite zu einem musikalisch sehr variabel einsetzbaren Instrument. Die gehämmerten Kessel der Acrophonic-Varianten setzen in Sachen Attack noch eins drauf und bieten etwas mehr Biss. Sie erreichen das wie gewohnt ohne scharf wirkende Obertöne auszubilden. Bei Rimshots und Rimclick-Spiel sorgen die stärkeren 2,3 mm Stahl-Spannreifen für einen Hauch mehr Präsenz als man das von den älteren Acrolites mit den dünneren 1,6 mm Spannreifen gewohnt ist. Das Sustain der neuen Acrophonic Snaredrums wirkt in den Mitten satter und zudem etwas kontrollierter und kerniger in den tiefen Stimmungen.

Mit der werkseitigen Fellbestückung und dem mit Plastikband befestigten Snareteppich lassen sich recht gute Sounds erzielen. Die Artikulation und Ansprache ist schon sehr ordentlich, allerdings sei hier auch vermerkt, dass es eher die mittleren bis hohen Stimmungen sind, die dann richtig gut funktionieren. Das 5" Modell ist erwartungsgemäß schön knackig, funky im Attack, und das Sustain ist mittig präsent. Eine zusätzliche Dämpfung ist nicht wirklich notwendig, da sie in den Obertönen doch eher trocken und insgesamt kompakt bleibt – das ist schon ein sehr Recording-freundliches Klangerlebnis. Die 6,5" tiefe Acrophonic Snaredrum ist natürlich ähnlich präsent im Attack, doch etwas druckvoller im Sustain. Legt man die Grundstimmung nun etwas tiefer an, erhält man sofort die bekannten typischen Rocksounds von Ludwig Snaredrums. Auch bei diesem tieferen Snaredrum-Modell ist ebenfalls gar keine oder nur minimale Dämpfung notwendig, denn auch diese Snaredrum klingt nicht zuletzt durch den gehämmerten Kessel für die meisten Anwendungen kontrolliert und trocken genug.
Prinzipiell liegen die Ludwig Acrophonic Snaredrums klanglich in etwa zwischen den Acrolites (die etwas weicher in Attack und Sustain sind) und den klassischen Supraphonics (LM 400, LM 402), die durch ihren verchromten Kessel etwas hellere, stärker singende Obertöne ausbilden. Insofern bieten die Acrophonic Snaredrums eine neue Nuance im Grundklang, die sich z. B. bei Aufnahmen sehr gut ausspielen lässt. Gerade wenn es mal darum geht, wie eine Snaredrum im Mix eines Songs „sitzt“ und z. B. der Attack etwas zu spitz ist, der Grundsound aber grundsätzlich passt und Änderungen an Stimmung und Dämpfung nicht das Gewünschte erbringen.

Angemerkt sei auch noch, dass eine Fellbestückung mit speziellen Felltypen die Möglichkeiten der Bandbreite an Stimmungen noch erweitern können. Die Ansprache des Snareteppichs geht mit der werkseitigen Ausstattung in Ordnung, doch auch hier lässt sich z. B. mittels eines mit Gewebeband oder Schnur befestigten bezüglich der Sensibilität noch verbessern. Auch die Anpassung der Action des Snareteppichs an die entsprechende Stimmung kann nicht nur klanglich etwas im Detail bewirken, sondern auch einiges für das Spielgefühl tun. Und wo wir gerade bei Details sind: Zehn Stimmschrauben pro Fellseite sind gerade bei „offenen“, ungedämpften Stimmungen eine durchaus nützliche Sache. Mal ganz abgesehen davon, dass ich persönlich den Look der Acrophonic Snaredrums mit zehn „Imperial Lugs“ sehr cool finde.
FAZIT

Die Ludwig Acrophonic Snaredrums sehen mit dem gehämmerten Aluminium Kesseln und den zehn verchromten Imperial Lugs mal richtig cool aus. Und auch klanglich habe sie einiges zu bieten: Durch den gehämmerten Kessel habe sie einen insgesamt sehr fokussierten, dabei satten Sound. Im Vergleich zu Supraphonic-Snaredrums ist der Attack etwas kerniger und das Klangbild im Sustain zeigt sich als etwas trockener. Bemerkenswert ist, dass sie bei den meisten Stimmungen in diesen ausgiebigem Praxistest kaum bis gar keine Dämpfung für ein angenehmes Obertonspektrum erforderten. Diese offenen Tunings wirken sehr gefällig und klanglich „aufgeräumt“ – das kann man auch als Mikrofon-freundlich bezeichnen, und es macht die Acrophonic-Snaredrums hervorragend geeignet für Recordings oder auch zur Übertragung über PAs. Diese klasse verarbeiteten und wohlklingenden Instrumente sollte man durchaus mal persönlich checken, denn diese neue Klangvariante von Ludwig-Snaredrums dürfte Drummer vieler musikalischer Styles sehr interessant sein.
FACTS
Hersteller: Ludwig
Herkunftsland: USA
Modelle/Serie: Acrophonic Snaredrums
Kessel: Aluminium, nahtlos gezogen, gehämmert, ca. 1,6 mm stark; Snarebed: ca. 20 cm weit, ca. 2,5 mm tief, Gratung ca. 45 Grad, Auflagekante leicht rundlich
Größen: 14" × 5", 14" × 6,5"
Hardware: 10 Imperial Lugs (Spannböckchen), 2,3 mm starke Stahl-Spannreifen, P88AC Snareteppich-Abhebung
Vertrieb: Fentex Percussion
Internet: ludwig-drums.com; fentex-percussion.com
Preise (UvP)
14" × 5": ca. € 569,–
14" × 6,5": ca. € 599,–