Zunächst sollten wir allerdings den Begriff „Jazz Drumset“ klären. Dieser stammt daher, dass Mitte der 1950er-Jahrn von der Firma Gretsch erstmals ein Drumset mit diesen kleinen Trommelgrößen angeboten wurde. Dabei hatte dies vordergründig nicht viel mit dem Genre Jazz zu tun, sondern mit der Tatsache, dass besonders die quasi vor der Haustür der Firma (in Brooklyn, New York) in den Jazzclubs der Stadt auftretende Drummer aufgrund einerseits der beengten Bühnenverhältnisse und andererseits vor allem aufgrund der Transportfreundlichkeit (im Taxi!) eine Nachfrage nach eben solchen kompakten Drumsets bestand. Jazz wurde damals auch von Swing- und Bigband-Drummern mit großen Sets gespielt, doch die aufkommende Szene des Be-Bop-Style spielte sich eben in den kleinen Insider-Clubs ab, und die dort auftretenden Drummer hatten die Transport-Logistik der großen Bands nicht zur Verfügung.
Somit wäre für diese kleinen Sets eigentlich der Begriff „Bop Drumset“ treffender, doch hat sich durch das Marketing der Firmen in den 50er/60er-Jahren der Begriff „Jazz Drumset“ etabliert und wird auch heute noch für diese Konfigurationen oft verwendet.
Womit wir bei den aktuellen Jazz/Bop-Drumsets angekommen wären, die wir für diese „Top 5“-Folge ausgewählt haben. Wie immer ohne Wertung von 1 bis 5 sondern in alphabetischer Reihenfolge nach Firmennamen.
Gretsch Broadkaster
Wir haben uns für die „Broadkaster“-Serie von Gretsch entschieden, da die ersten „Jazz“-Drumsets in den 50er-Jahren noch mit dieser Kesselkonstruktion eines dreilagigen Maple/Poplar/Maple-Kessels gefertigt wurden. Die Drums mit den sechslagigen Maple/Gum-Kesseln der heute als „USA Custom“ bezeichneten Serie gab es erst nach 1957.
Auch die „Broadkaster“-Drums waren bereits mit dem legendären „Silver Sealer“ als Innenanstrich versehen. Die Experten streiten sich bis heute darüber, ob dieser lediglich vor Witterungseinflüssen wie Feuchtigkeit etc. schützen sollte, oder tatsächlich auch zum „Great Gretsch Sound“ beiträgt. Wichtiger für den Klangcharakter dürften allerdings die 3-lagige Kesselkonstruktion mit der „Reverse Roundover“-Kesselgratung (30-Grad Gegenschnitt nach außen) sowie den „302“-Stahlspannreifen für Tom und Floor-Tom statt der bei den „USA Custom“-Drums verwendeten Guss-Spannreifen sein. Wir haben das damals wie heute populäre „Rosewood“-Finish ausgewählt, das sehr schön mit der Chrom-Hardware harmoniert, um den klassischen Retro-Look und Style dieses Gretsch Broadkaster Jazz Sets herauszustellen.
PDP Concept Classic
Von der DW-Tochterfirma PDP stammt dieses spezielle „Jazz“-Drumset das optisch wie technisch durch seine Ausstattung mit Holzspannreifen im „Natural“-Finish auffällt. Diese werden von Klauen im Bass rum Style gehalten, was dem Ganzen einen weiteren Retro-Optik-Aspekt verleiht. Dazu passt sehr schön auch das „Walnut“-Finish der siebenlagigen Ahorn-Kessel. Technisch ist zudem die Ausstattung mit den „True Pitch“ Feingewinde-Stimmschrauben zu erwähnen, die ein Fine Tuning unterstützen sowie zu einer guten Stimmstabilität beitragen.
Die siebenlagigen Ahornkessel mit 45-Grad-Kesselgratung du die Holzspannreifen verliehen diesem Set einen eigenständigen Klangcharakter mit einem angenehmen Obertonspektrum und gutem Fundament in Bässen und Tiefmitten.
Das PDP Concept Classic 18 Set enthält neben dem Tom-Halter außerdem einen Bassdrum-Riser im Lieferumfang, mit dem sich die Bass Drum so im Aufbau höher stellen lässt, dass der Anschlagspunkt des Schlägels zentriert wird. Diesem schönen Set im gelungenen Retro-Style mit chartervolle Sound darf man mit Fug und Recht ein sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis attestieren.
Pearl Masters Maple Gum
Dieses für das 75-Jahre-Pearl Jubiläumsjahr 2021 im speziellen, lackierten „Silver White Swirl“-Finish als „Limited Edition“ gefertigte Jazz-Drumset der „Masters Maple Gum“-Serie verfügt über 6-lagige Maple/Gumwood-Kessel (ähnlich, aber nicht gleich den Gretsch USA Custom Drums). Gefertigt werden die Kessel aller „Masters“-Drums mit dem speziellen Pearl „Scarf Joint“-Konstruktionsverfahren, in diesem Fall mit einer 60-Grad-Kesselgratung nach innen.
Tom und Floor-Tom sind mit MasterCast Hoops (Guss-Spannreifen) ausgestattet, das Tom mit der Pearl „OptiMount“-Halterung, und die Beine des Floor-Tom verfügen über die „Air Suspension Feet“, was insgesamt zu einer artikulierten und dynamischen Resonanzentwicklung beiträgt. Die „CL Bridge Type Lugs“ (Spannböckchen) verbinden den klassischen Look mit einer modernen geringen Auflagefläche an nur zwei Punkten.
Die Masters Maple/Gum Drums verbinden einen klassischen Klangcharakter mit up-to-date Fertigungsmethoden und einer modernen Hardware-Ausstattung.
Tama Star Maple Jazz
Dieses exklusive Set aus der „Star“-Linie des japanischen Herstellers trägt als einziges unserer Auswahl tatsächlich die Bezeichnung „Jazz“ Im Namen. Hier finden wir die „Star Maple“-Kesselkonstruktion mit sehr dünnwandigen fünflagigen, nur 5 mm starken Ahornkesseln und zusätzlichen 5mm starken „Sound Focus Rings“ oben du unten im Kesselinneren, die zur Klangformung des speziellen Charakters dieser Drums beitragen. Ein weiterer klangtechnisch wichtiger Aspekt ist die einzigartige Kesselgratung, die so zentriert ist, dass sich eine optimale Auflagekante für die Felle ergibt und bestmögliche Resonanzentwicklung ermöglicht. Zudem werden das Kesselinnere sowie die Kesselgratungen/Auflagekanten von Hand geölt, wie die gesamte Konstruktion der „Star“-Drums von Tama von spezialisierten Fachkräften in wertiger Detailarbeit von höchster Qualität ausgeführt wird.
Auch die Hardware-Ausstattung der Kessel ist state-of-the-art. So finden wir beim Tom das so genannte „Super Resonant Mounting System“ mit der „Quick Lock“-Klemme für komfortable Handhabung. Dieses spezielle Tom-Haltesystem von Tama trägt ebenso wie die gummigelagerten Floor-Tom-Beine mit weich schwingenden Gummienden sowie die groß dimensionierten und mit Skalierung versehenen Bassdrum-Spitzen mit spezieller Umstellfunktion von Gummi auf Stahldorn zur optimalen Resonanzentwicklung und einem fein austarierten Klangcharakter in Bässen, Mitten und Höhen bei. Nicht zu vergessen hierbei sind die Böckchen sowie die Bassdrum-Klauen mit minimalem Kesselkontakt.
Die Bass Drum ist mit Holzspannreifen im „Natural Maple“ Satin-Finish ausgestattet, Floor-Tom und Tom verfügen über Die Cast Hoops (Spannreifen), wobei in den Top-Spannreifen des Toms die Aufnahmen für das „Super Resonant Mounting System“ integriert sind.
Das wunderbar ausgeführte, klassische Satin Antique Brown Finish mit den für „Star Maple“-Drums typischen eingelegten Intarsienstreifen in der Kesselmitte sowie dem Tama Star Drums Logo verleiht den Drums einen edlen Look, passend zu ihrem edlen Klangcharakter.
Yamaha Stage Custom Bop Kit
Und hier ein Set, das die Bezeichnung „Bop“ im Namen trägt. Das Yamaha Stage Custom Bop Kit fällt allerdings ein klein wenig aus dem Rahmen, ist es doch mit einer 15" tiefen Bass Drum ausgestattet Man möge uns dies bitte verzeihen, doch wir kamen um dieses Drum Kit bei der Auswahl nicht herum, da es über ein großartiges Preis/Leistungsverhältnis verfügt. Auch Drummer mit einem begrenzten Budget können sich mit diesem Kit wertige Drums im Jazz-Format leisten.
Technisch gesehen finden wir hier sechslagige, hochglanzlackierte Birkenholzkessel im „Natural Wood“-Finish, mit verchromten Beschlagteilen, wie z. B. den Spannböckchen (aus den bekannten „Absolute“-Drum-Serien von Yamaha) und den leichten, 1.5 mm Stahlspannreifen an Tom und Flor-Tom, für die „Stage Custom“-Serie neu designten Bassdrum-Spitzen und dem Y.E.S.S. Tom-Haltesystem. Diese Halterung wird im so genannten „Nodal Pojnt“ (Schwingungsknotenpunkt) montiert, hat somit nur an zwei Stellen Kontakt mit dem Kessel und minimiert den Einfluss der Halterung auf dessen Schwingungsverhalten. Zur weiteren Hardware-Ausstattung zählen zudem Die Cast Claws (Klauen) der mit farblich passenden Holzspannreifen versehenen Bass Drum. Ebenso wie die Spannböchchen sind auch diese Klauen mit Gummiunterlagen vom Kessel isoliert montiert.
Das alles verleiht den Drums des Yamaha Stage Custom Bop Kit einen Yamaha-typischen, ausgewogenen, resonanten und druckvollen Sound, der nicht nur auf der kleinen Bühne eines Jazz-Clubs guten Eindruck macht.