Die Suche nach der guten Stimmung der Trommeln eines Schlagzeugs beschäftigt wohl so ziemlich jeden Schlagwerker. Die Motive sind dabei sehr verschieden: Das variiert von experimentierfreudigen Musikern, die einmal gefundene, spannende Sounds gern wieder reproduzieren möchten, bis hin zu simpler Unsicherheit darüber, ob der eingestellte Klang denn nun »richtig« ist.
Die wichtigsten in der Live- und Studio-Praxis erprobten und bewährten Hilfsmittel und deren Eigenschaften möchten wir euch im Folgenden zeigen.
Overtone Labs Tunebot
Dieses feine Gerät ist die erste elektronische Lösung, die speziell für das Stimmen von Trommeln entwickelt wurde. Der Tune-Bot wird an den Spannreifen der Trommel geklemmt, und über ein eingebautes Mikrofon wird die Fellschwingung tatsächlich gemessen. Das Gerät rechnet hier die dominante Frequenz aus und zeigt diese in Hertz (drei Stellen in Cent) oder als errechnete Note (z. B. „E“ mit digitalem Zeiger +/–) an.
Die Bedienung ist simpel und intuitiv: Man schlägt mit einem Stick das Fell etwa einen Zoll vom Spannreifen entfernt an jeder Stimmschraube möglichst gleichmäßig an, vergleicht die ermittelten Werte und stimmt jede Stimmschraube auf etwa den identischen Wert. Man kann sich hier natürlich den Spaß machen, auf das Cent genau zu stimmen, aber wenn die erste und zweite Stelle der HertzAnzeige passen, klingt das schon sehr ordentlich. Eine Filter-Funktion kann in gewissem Rahmen Nebengeräusche ausblenden, so dass man die Trommeln auch im Set oder unter gewissen Umgebungslautstärken stimmen kann. Das macht den Tune Bot auch für die LiveAnwendung attraktiv.
Presets für Schlag- und Resonanzfelle für die Instrumente Snare, Toms und Kick lassen sich einstellen, und auf Programmplätzen lassen sich individuelle erzielte Ergebnisse abspeichern. An dieser Stelle sollte ein kleiner Nachteil des Tune-Bot nicht unerwähnt bleiben: Man kann ihn (noch) nicht an Bassdrum-Spannreifen klemmen. Zum Stimmen muss man ihn also in der Hand halten und am besten mit dem oberen Gummi des Klipps auf den Spannreifen drücken. Die hohe Messpräzision der Fellschwingung ist einer der großen Vorteile des Tune-Bot, sie ermöglicht auch äußerst exakte Reproduktionen einmal gefundener Sounds. Praxisnähe ist auch die Bestückung mit AAA-Batterien, die fast überall verfügbar sind und die man auch als Akku-Version bekommen kann.
Preis (UvP) ca. € 118,–
Tama Tension Watch TW100
Die Mutter aller Stimmgeräte für Trommeln! Anfang der 1990er-Jahre gab es damit erstmals eine Stimmhilfe, die mittels mechanischem Fühler und Anzeige vernünftige Vergleichswerte zur Fellspannung lieferte und zu tatsächlich sinnvollen Ergebnissen führte. Dafür sind allerdings zwei Dinge äußerst wichtig: die Uhr sauber zu kalibrieren und gleichmäßig aufzusetzen! Kalibriert wird die Uhr, indem man sie auf eine ebene Fläche, z. B. einen kleinen Spiegel oder eine Glasplatte, stellt und mit dem äußeren Ring der Uhr das Zifferblatt verstellt. Die „Null muss stehen“, sprich sich mit der Anzeige des Zeigers decken – fertig! Für optimale Messergebnisse sollte die Uhr auf dem Fell in etwa zwei Zentimeter entfernt vom Rand des Spannreifens im Bereich einer Stimmschraube aufgesetzt werden.
Wichtig ist es, die Uhr in etwa in einem 45-Grad-Winkel gekippt mit dem Rand des unteren Gehäuses auf das Fell zu setzen und dann langsam (!) abzukippen, bis das Gehäuse vollständig aufliegt. Wer hier mechanisch genaue Messungen durchführen will, sollte also mit ruhiger Hand und Sorgfalt agieren. Empfehlenswert ist es, zunächst an allen Stimmschrauben die Werte zu ermitteln und dann die entsprechenden Korrekturen vorzunehmen. Nach dem Stimmen an einer Stimmschraube ist es immer sinnvoll, das Fell in der Mitte noch einmal kurz, aber nicht zu heftig zu dehnen; das bringt bessere Ergebnisse. Ein „No Go“ ist es, die Tension Watch auf dem Fell zu belassen und dann Korrekturen an den Stimmschrauben vorzunehmen. Dabei misst man dann nur Quatsch! Recht schnell kann man sich aber die korrekte Handhabung antrainieren, und die Messergebnisse können sich hören lassen.
Die Königsdisziplin für mechanische Messegeräte sind natürlich extrem tiefe Stimmungen, und hier kann die Tama Tension Watch durchaus bestehen, speziell auch bei der Bassdrum macht sie einen guten Job.
Preis (UvP) ca. € 99,–
Tama Tension Watch TW200
Ein neues Design und einige feine Innovationen stecken in dieser Tama Tension Watch der zweiten Generation. Das zuverlässige, mechanische Mess-System wurde beibehalten, doch für eine bessere Ablesbarkeit ist die mechanische Anzeige nun horizontal angeordnet. Die Messuhr selbst besteht nach wie vor aus Metall, sitzt aber in einem Kunststoffgehäuse, das den ersten Clou bietet: Das zweiteilige Gehäuse kann gegeneinander verdreht werden – und somit werden die Unterseite der Messuhr und der Mess-Stift geschützt. Dreht man das Gehäuse im Uhrzeigersinn, ist die Messuhr freigegeben, und man kann gewohnt zuverlässig die Spannung messen. In beiden Positionen rastet das Gehäuse ein, sodass es nicht zu Fehlbedienungen kommt.