Herkunft & Spielweise
Hang Drum ist ein Wort aus dem Schweizer Dialekt und bedeutet „Hand“ (man verwendet jedoch den Artikel „das“). Insofern nimmt der Name direkten Bezug auf die Spielweise, da das Hang ausschließlich mit den Händen und Fingern durch leichtes Antippen, streichen, berühren etc. gespielt wird, während der ufomäßige Metallkörper waagerecht oder senkrecht auf den Oberschenkeln ruht.
Entwickelt wurde das Hang von Felix Rohner und Sabrina Schärer, die zuvor Steelpans getunt hatten und zu den Koryphäen der Schweizer Szene zählten. Mit der Entstehung des Hangs gab man den Bau von Steeldrums auf und gründete die PANArt Hangbau AG.
Ein wenig erinnert das an den Ferrari Enzo, dessen auf lediglich 399 limitierte Modelle ausschließlich in den Besitz bestimmter Personen gelangten. So stellt auch das Hang eine besondere Exklusivität dar und zählt damit zu den hochbegehrten und sagenumwobenen Instrumenten der 2000-er Jahre.
Aufbau der Hang Drum
Das Hang besteht aus zwei konvexen und miteinander verbundenen Stahlblechschalen, die ein gewölbtes Hohlgefäß von etwa 52 cm Durchmesser und 24 cm Höhe bilden. Entgegen der Steelpan, die eine konkave Form zeigt (nach innen gewölbte Mulde), verfügt das Hang über das genau umgekehrte Profil einer Kuppelform.
Die Oberseite der Hang Drum zeigt sieben oder je nach Modell acht kreisförmig eingehämmerte Klangfelder mit einer mittig nach innen getriebenen Kuppel. Jedes Klangfeld enthält exakt eingestimmte Teiltöne mit z.B. Grundton, Oktave und Duodezime.
Alle Klangfelder verfügen über eine harmonisch aufeinander abgestimmte Tonskala und gruppieren sich um eine zentrale Kuppel, dem sogenannten „Ding“, die sich im Zentrum des Hang erhebt. Diese Kuppel verleiht dem Hang zudem gongartige Klänge.
Auf der gegenüberliegenden Seite in der Mitte der unteren Halbschale findet sich eine nach innen gezogene Resonanzröhre namens „Gu“, die ebenfalls einen genau gestimmten Ton trägt. Der Hohlraum des Hang bildet einen sogenannten Helmholtz-Resonator, in dem Luft mit einer bestimmten Frequenz schwingt.
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Klang
Entgegen der Steeldrum, deren eingearbeitete Tonfelder isoliert schwingen und benachbarte Klangzonen nicht beeinflussen (Melodietrommel), zeigt das Hang vornehmlich eine „ganzheitliche“ Klangphilosophie, die auf einen Gesamtklang ausgelegt ist.
Spielt man also ein Klangfeld an, dann werden die jeweils harmonisch in Beziehung stehenden anderen Klangfelder mit angeregt. Es entwickelt sich ein singender und sphärischer Sound, der zwar Klangfärbungen einer Steeldrum in sich trägt, jedoch in Gesamtheit auf einen harmonisch geschlossenen Raumklang ausgerichtet ist.
Philosophie der Hang Drum
Das Hang versteht sich nicht als Trommel im klassischen Sinne, da es weder Schlägel noch harte Handspielweisen verträgt. Vielmehr handelt es sich um eine Klangskulptur, die nach der Kreativität des Spielers fragt. Durch sanfte Fingerspielweisen entsteht eine sensible Kommunikation innerhalb der einzelnen Klangzonen, um das Hang durch die Koppelung von Tönen und Klängen in einen Resonanzzustand zu bringen.
Diese esoterische und von den Hangbauern auch bewusst herbeigeführte Philosophie begründet sich zudem darin, dass mit dem Hang ein eigenständiges Klanginstrument geschaffen wurde, welches sich im Wesen von der reinen Melodietrommel deutlich abgrenzt und damit einen bestimmten Personenkreis an Spielern anspricht.
HANGArt bekräftigte später die Zielsetzung, dass man keine Hanghang (so der Plural) baut, die auf die Bedürfnisse von Perkussionisten und professionellen Musikern zugeschnitten sind.
Zitat: "Unsere Arbeit ist nicht auf musikalische Normen ausgerichtet, welche Studium, Übung und Leistung fordern. Hangspiel kann zu einer Form der Freiheit führen, die sich jedem Druck und jeder Nötigung widersetzt. Individuen, die sich dessen bewusst sind, werden durch das Hangspiel gestärkt. Gedankenloser Gebrauch kann hingegen schwächen“.