„Billy Cobham wollte mich für die ,Spectrum‘- Sessions buchen, und ich sagte ihm, dass ich keine Noten lesen kann. Er entgegnete mir, das sei kein Problem. Also ging ich ins Studio, und er drückte mir ein Notenblatt in die Hand. Ich sagte ihm noch mal, dass ich nicht lesen kann, also probten wir einen Tag und spielten dann unsere Tracks in zwei Tagen ein.“ Das war am 14. und 15. Mai 1973, als Cobham, Hammer und Bolin, verstärkt durch den Studiobassisten Leland Sklar in den New Yorker Electric Lady Studios einige Tracks von Billy Cobhams erstem Solo-Album „Spectrum“ aufnahmen. Dieses hat heute, also nach 40 Jahren, Legendenstatus und keinerlei Patina angesetzt. Und es enthält die wohl besten Aufnahmen des leider viel zu früh an seiner Heroinsucht verstorbenen Tommy Bolin. Billy Cobham hatte übrigens auch in der Folge bei der Auswahl seiner Gitarristen ein goldenes Händchen. John Abercrombie, John Scofield, Mike Stern und Dean Brown legten die Grundsteine für ihre beeindruckenden Karrieren in den Bands von Billy Cobham.
Notation
Dieser legendäre Groove basiert auf einem im Halftime-Feeling interpretierten Beat, der allerdings eine Art Hybrid zwischen eher binärem bzw. eher ternärem Feel bildet. Daher habe ich den Groove im Lead Sheet auch entsprechend notiert und das Ganze ob der Länge bis zu ca. 2:15 aufgeschrieben.
Als Groove-Basis werden auf der geschlossenen Hi-Hat durchlaufende Achtelnoten gespielt und der Snaredrum-Backbeat konventionell auf den Zählzeiten „2“ und „4“. Die für das Feel entscheidenden Bassdrum-Akzente liegen auf den Zählzeiten „1“, „1a“, „2und“ sowie „3und“, Der coole Flow des Beats wird dabei wesentlich durch die auf der Zählzeit „3e“ platzierte Ghost-Note ebenso unterstützt wie durch diverse zusätzliche Hi-Hat-Anschläge in Sechzehnteln, z. B. in Takt 2 auf der Zählzeit „3a“. Spannend sind ebenfalls die verschiedenen Fill-Patterns, so z. B. in den drei Takten vor 02:11 bzw. die in Takt 4 ab 02:11 verwendete Figur. Speziell diese steht exemplarisch für Billy Cobham-typische Fill-Patterns.