Bild: Christian Weber
Bei einigen dieser Grooves steht die Bass Drum nicht einmal im Vordergrund, gibt allerdings auf subtile Art dem Song den entsprechenden Drive und ist für das „gewisse Etwas“ verantwortlich. Oft steckt auch eine „Four on the floor“-Figur in der Bass Drum, ohne dass man dies zunächst überhaupt erkennt. In dieser Workshop-Folge geht es jedenfalls um vier meiner persönlichen Groove-Highlights.
FAMOUS GROOVES & DRUMMERS
Zu bekannten Songs gehören bekanntlich auch immer die Interpreten. Was uns Schlagzeuger auch immer interessiert, ist die Frage: „Wer hat das getrommelt?“ Somit gelten für uns die Drummer dieser Hits und ihre Grooves bei vielen Songs einfach als Meilensteine. Und oft haben die Drummer den Groove und den Sound des Songs geprägt oder sogar eine neue Ära und einen neuen Style eingeläutet, denken wir zum Beispiel mal an die Beatles mit Ringo Starr oder Tower of Power mit David Garibaldi.
SONG-BEISPIELE
Hier eine Liste mit Song-Beispielen (inklusive Band und Drummer), bei denen zwar eine „Four on the floor“-Bassdrum gespielt wird, man diese aber nicht gleich erkennt.
* Run To The Hills (Iron Maiden, Clive Burr, Nicko McBrain)
* Stop Loving You, Mushanga, Africa (Toto, Jeff Porcaro)
* Thriller (Michael Jackson, Jeff Porcaro)
* Another One Bites The Dust, A Kind Of Magic (Queen, Roger Taylor)
* Don‘t Stop Believin‘ (Journey, Steve Smith)
* Late In The Evening (Paul Simon, Steve Gadd)
* Set Fire To The Rain, Rolling In The Deep (Adele, Ash Soan)
CLASSIC GROOVES BEISPIELE
BEISPIEL 1: Run To The Hills, Iron Maiden, Clive Burr
Tempo: Viertel = 120 bpm
Ein wahrer Groove-Klassiker für Fans von Iron Maiden. Im Original wurde der Song 1982 noch von Clive Burr getrommelt, Nicko McBrains Vorgänger bei Iron Maiden. Im Sound-Beispiel habe ich den Groove zu Beginn 4 × langsam gespielt. Der Groove besteht aus zwei Takten, wobei beide bis auf die Tom-Akzente am Ende auf „4und“ (hohe Toms/tiefe Toms) identisch sind. Im Original-Tempo entwickelt der Groove gerade durch die „Four on the floor“ Bass Drum ordentlichen Druck. Spielt die Hi Hat hier wirklich straight und leicht geöffnet. Wer sich Nicko McBrains Version einmal anhören/anschauen möchte, dem empfehle ich das Video „Live After Death“ von 1985. Einfach geil!
BEISPIEL 2: Another One Bites The Dust, Queen, Roger Taylor
Tempo: Viertel =110 bpm
Dieser Queen-Song aus dem Jahre 1980 ist ein typisches Beispiel für die Spielweise von Drummer Roger Taylor. Beim Spielen der Snare Drum hat er oft die Hi Hat minimal geöffnet, in diesem Beispiel immer bei „2“ und „4“. Ich bezeichne dies auch als „Flaschenöffner-Effekt“. Die Hi Hat spielt leicht akzentuierte Achtelnoten und die Bass Drum – na klar: „Four on the floor“. Dieser Groove und das Bass-Riff sind legendär in der Geschichte der Rockmusik. Die Basslinie (stark angelehnt an die Basis von „Good Times“ der Band Chic, später auch von Sugarhill Gang bei „Rapper’s Delight“ eingesetzt), besteht aus einer zweitaktigen Phrase, welche auch im Drum-Groove am Ende im zweiten Takt durch das Snaredrum-Fill rhythmisch mitgespielt wird. Im Sound-Beispiel ist der Groove 4 × wie notiert zu hören, danach 2 × ohne Bassdrum, und danach nochmals 4 × komplett.
BEISPIEL 3: Thriller, Michael Jackson, Jeff Porcaro
Tempo: Viertel = 118 bpm
Dieser Groove gehört zu einem der größten Hits der Popmusik und ist der Titeltrack eines Albums, das viele Rekorde aufgestellt hat. Getrommelt hat damals (1982) kein geringerer als Toto-Drummer Jeff Porcaro. Die Bass Drum spielt „Four on the floor“, und die Snare Drum kommt ganz konventionell auf die Backbeats auf „2“ und „4“. Interessant ist hier besoders die Hi-Hat-Figur, mit den geöffneten Sechzehntel-Schlägen vor der „4“ und der „1“. Takt 1 wird 3 × wiederholt, und dann folgt Takt 2 mit dem Break am Ende. Dieser wird mit Hi Hat und Snare Drum zusammen gespielt. Die Bass Drum läuft dabei in Vierteln durch. Nach vier Durchgängen ist eine Variante ohne Bass Drum zu hören, bei der die ganzen Hi-Hat-Variationen noch besser zu erkennen sind. Bei diesem Groove lohnt es sich, mal mit dem Sticking zu experimentieren und sein eigenes Ding zu kreieren!
BEISPIEL 4: Stop Loving You, Toto, Jeff Porcaro
Tempo: Viertel = 102 bpm
In dieser Bassdrum-Figur steckt das „Four on the floor“-Phänomen drin, nur wird vor den Snaredrum-Backbeats auf „2“ und „4“ noch eine Sechzehntel-Note ergänzt. Jeff Porcaro hat dieses Konzept sehr oft eingesetzt, populärstes Beispiel ist wohl der Song „Africa“ (Album: Toto IV, 1982). Bei „Stop Loving You“ (Album: The Seventh One, 1988) ist zudem auch alle zwei Takte eine Snaredrum-Variation zu hören, welche ich in Klammern auf der Zählzeit „3e“ notiert habe. Takt 1 wird somit 3 × wiederholt, und dann kommt Takt 2 mit dem Fill-in.
Hierzu noch eine Anmerkung: Die Schläge auf den Toms vor Zählzeit „4“ sind eher als „breiter Flam“ zu verstehen, weshalb ich mich für eine Zweiunddreißigstel-Notation entschieden habe. Die Bassdrum läuft auch hier immer in Vierteln durch.
Im Sound-Beispiel habe ich diesen Groove, der besonders auch wegen der Ghostings etwas komplexer ist, in verschiedenen Schritten aufgenommen. Zunächst 4 × wie notiert, danach wird Takt 1 zerlegt:
a) Bassdrum und Hi-Hat (4 Takte)
b) Snaredrum auf „2“ und „4“ kommt dazu (4 Takte)
c) jetzt alle Ghost-Notes und der Akzent bei „3e“ (4 Takte)
d) nur die Hi-Hat sowie alle Snaredrum- Akzente und Ghostings (4 Takte)
Zum Schluss dann noch einmal 4 × wie notiert mit dem Fill-in.