In dieser „Drum Essentials“-Folge stelle ich euch einen für Steve Gadd typischen Hi-Hat-Groove in Sechzehnteln vor, den Steve nicht herkömmlich mit einem „Single Stroke“- Handsatz, sondern entsprechend seiner auf Rudiments basierenden Spielweise mit einem Flam Paradiddle umsetzt.
Workshop Drum Essentials
Steve Gadd Hi-Hat-Grooves
Über Drummer-Legende Steve Gadd muss man wohl nicht mehr viele Worte verlieren. Mit seiner einzigartigen Art des Schlagzeugspielens prägte er seit den Siebziger-Jahren bis heute nachhaltig Generationen von Schlagzeugern, und viele neue Ideen zur Umsetzung von Grooves und Fillins lassen sich auf ihn zurückführen.
Zum besseren Verständnis und zur Nachvollziehbarkeit könnt ihr euch die Notenbeispiele 1, 3 und 4 wieder in verschiedenen Tempi anhören.
Notenbeispiel 1 zeigt das Ausgangs-Pattern für diese Groove-Idee. Auf der Snaredrum durchlaufend gespielte Sechzehntel-Noten werden auf den Zählzeiten „2“ und „4“ zusätzlich mit von der rechten Hand gespielten Flams versehen. Auf den Zählzeiten „1“ und „3“ kommt dabei ein „Single Stroke“-Handsatz zur Anwendung, auf der der „2“ und “4“ wird die Umkehrung der 3. Grundform des Single Paradiddle gespielt: LLRL, wobei dieser Handsatz mit einem jeweils von der rechten Hand gespielten Vorschlag vor jedem Double Stroke der linken Hand als Flam Paradiddle umgesetzt wird.
Notenbeispiel 2: Um das Ganze für einen Hi-Hat-Groove in Sechzehntel-Noten zu verwenden, werden nun alle Schläge des in Notenbeispiel 1 gezeigten Stickings mit Ausnahme der mit der rechten Hand gespielten Flams auf der geschlossenen Hi-Hat angeschlagen. Die Flams werden weiterhin auf der Snaredrum positioniert.
Notenbeispiel 3 zeigt nun die „richtige“ Ausführung der Figur als kompletten Groove notiert. Wichtig ist dabei, dass die Flams im Beat als sogenannte „Flat Flams“, also sozusagen gleichzeitig angeschlagene Schläge gespielt werden. Schließlich soll der Snaredrum-Backbeat auf den Zählzeiten „2“ und „4“ natürlich auch auf und nicht wie bei einem Flam kurz vor dem entsprechenden Puls platziert werden. Zu diesem von den Händen ostinat gespielten Sticking können diverse Bassdrum-Akzente platziert werden.
Tipps: Üblicherweise entfällt bei einem konventionellen Hi-Hat-Groove in Sechzehnteln, bei dem von beiden Händen abwechselnd auf der Hi-Hat durchlaufende Sechzehntel-Noten angeschlagen sowie die Backbeats jeweils mit der rechten Hand auf der Snaredrum platziert werden, der entsprechende Hi-Hat-Schlag auf diesen Zählzeiten.
Im Gegensatz dazu sorgt das von Steve Gadd verwendete Sticking dafür, dass die Hi-Hat trotz Backbeat auch weiterhin durchläuft und der Fluss dieser Hi-Hat-Bewegung nicht unterbrochen wird. Der Effekt dieser unterschiedlichen Stickings auf das Feeling des Beats ist recht deutlich, welches Sticking ihr jedoch je nach musikalischer Situation bevorzugt, ist natürlich Geschmacksache. Zudem ihr könnt natürlich mit diesem Stilmittel „Flams“ auch herumexperimentieren.
Wie hört es sich z. B. an, wenn die Snaredrum-Backbeats eher „Flam“-mäßig umgesetzt werden, was passiert mit dem Feel des Grooves?
Notenbeispiel 4 zeigt die Anwendung desselben Stickings als Ride-Cymbal/Hi-Hat-Pattern. Im Gegensatz zur Basis-Figur wird hierbei die rechte Hand auf allen Viertelnoten-Zählzeiten auf dem Ride-Cymbal bzw. dessen Kuppe angeschlagen und auf allen „und“- Zählzeiten auf der Hi Hat. Die rechte Hand wechselt also stets zwischen Ride-Cymbal und Hi-Hat, während die linke Hand zusätzlich den Snaredrum-Backbeat übernimmt. Es entsteht ein cooler Beat mit zusätzlichem Sound-Effekt, allerdings auch einem höherem spieltechnischen Anspruch.