Der Spieler nimmt auf dem Cajon Platz. Die Trommel ist also Sitz und Instrument zugleich. Beim CajonSpiel ist zu bedenken, dass die Hände nicht von oben nach unten schlagen (wie etwa bei Congas), sondern von vorne nach innen (zum Körper hin). Diese Bewegung erfordert ein gut austariertes Sitzen. Es muss bequem und entspannt sein, und die Körperhaltung darf keinesfalls einen Haltungsschaden (Rücken, Wirbelsäule) provozieren.
Am besten sitzt man auf dem hinteren Bereich der Sitzfläche. Die senkrechte Spielfläche zeigt nach vorne, und das Resonanzloch der Cajon befindet sich entsprechend auf der Rückseite. Wie beim Sitzen auf einem Hocker sind die Beine leicht angewinkelt. Als bequem hat sich für viele Spieler herausgestellt, die Cajon etwas anzukippen. Dadurch rücken Hände und Spielfläche enger aneinander.
Rechte und linke Hand ruhen entspannt im Bereich der oberen Kante/Spielfläche des Percussion-Instruments. Die Daumen sind oben, die Handinnenflächen liegen locker an der Spielfläche an.
Alle Schläge spielen sich im oberen Drittel der Schlag fläche ab. Das gilt auch für den Basston. Dieser wird also nicht tief unten auf der Schlagfläche ausgeführt, sondern in etwa auf vertikaler Mitte im oberen Bereich. Tipp: Spielt man am oberen Rand, sind die Sounds hell. Je weiter weg vom Rand in Richtung Spielflächenmitte, desto kräftiger und dunkler werden die Klänge.
Wie bei vielen Handtrommeln gibt es auch beim Cajon vier Grundschläge, die für die klangliche Artikulation sorgen. Diese sind: Bass, Ton, Slap und Tip (Tap).
Mit diesen vier Grundschlägen kann man sich in der Cajon-Klangwelt bestens zurechtfinden. Meisten reichen auch schon Bass und Ton aus, um viele Schlagzeug-Grooves (Bassdrum und Snaredrum) auf dem Cajon auszuprobieren.
Heidi Joubert ist mit Youtube bekannt geworden – hier ein Einsteiger-Video mit praktischen Tipps von der Perkussionistin:
Dieser ist wohl der beliebteste Schlag, weil er warm, tief und mächtig klingt und das klangliche Volumen der Cajon gut darstellt.
Die Finger sind dabei gestreckt (eher geschlossen), und man schlägt mit der Fläche der Finger sowie mit dem vorderen Bereich des Handtellers. Der Schlag wird im oberen Drittel der Schlagfläche ausgeführt.
Der Ton-Schlag (auch „Tone“) ist der „Komplementär-Schlag“ zum Bass. Er wird am oberen Rand weit außen gespielt und erzeugt einen kurzen, hellen Sound.
Die Finger sind dabei gestreckt und locker zugleich. Angespielt wird mit den vorderen Fingergliedern. Der Ton-Schlag aktiviert den Saiten- bzw. Snare-Effekt. Verfügt die Cajon über Clap-Corners, so werden diese auch mit der Ton-Schlagtechnik gespielt. Dabei tendiert der Sound in Richtung Slap.
Dies ist ein akzentuierter und entsprechend kräftig klingender Attack-Schlag. Er wird wie der Ton an der oberen Kante der Spielfläche erzeugt. Dabei schlägt man mit dem Bereich der Handbeuge am oberen Bereich der Spielfläche an.
Die Finger sind locker und leicht gebeugt. Durch den Aufprall schnellen die Fingerspitzen quasi zeitgleich auf die Frontplatte und es entsteht ein Sound, der deutlich lauter und heller klingt als der Ton. Cajons mit Clap Corners erzeugen einen ähnlichen Attack-Sound.
Tips sind ganz leise, kaum hörbare Schläge, die hauptsächlich als „Füllschlage“ dem Spielfluss dienen. Gespielt werden sie mit den Fingerspitzen. Das kann am oberen Rand sein oder auch in der Mitte der Spielfläche, je nachdem welchen Hauptschlag die Tips begleiten. Die Hand ist locker und die Finger zeigen leicht nach innen.
Die Schläge wie Bass, Slap und Ton werden in Unterstützung des Unterarms ausgeführt. Alleine aus dem Handgelenk funktioniert das nicht. Das Handgelenk dient der feineren Winkelanpassung, damit die Finger kontrolliert auf die Schlagfläche auftreffen. Dabei erfolgt die Kraft des Schlages aus dem motorischen Zusammenspiel von Unterarm und Ellenbogen, so dass Finger und Hände quasi die Energie unmittelbar auf die Schlagfläche übertragen.
Die Grooves 1, 3 und 4 könnt ihr prima als Play-Along spielen!
Mit klaren, wenigen Beats im langsamen Tempo bietet „Human“ einen guten Einstieg. Im Prinzip reichen hier Bass und Ton aus. Wer möchte, kann auch leise Tips einfügen.
Zu dem Song kannst du den Cajon-Sound beisteuern:
Calypso, Carribean Feel (Viertel = 110 bpm)
In diesem lebendigen und schwungvollen Rhythmus könnt ihr anstelle der Ton-Beats auch hin und wieder einen Slap probieren.
Die absolute Groove-Nummer! Dabei braucht es nur wenige Beats, um diesen „Funkblaster“ hochzukochen.
Das Video zeigt die die Grooves aus dem Song:
Eine flockige Akustik-Pop-Nummer, die sich bestens fürs Cajon-Spiel eignet. Die Tips unterstreichen dabei den Spielfluss. Viel Spaß beim Üben der Basics mit diesen vier Grooves!
Hier der Song – du musst den Cajon-Sound beisteuern:
Das einzige was man in Sachen Tuning machen kann (und auch nur, wenn man möchte), ist eine Manipulation der sogenannten „Clap Corners“. Denn die oberen Ecken der Schlagfläche sind nur am Body angelegt und werden von Schrauben gehalten. Dreht ihr die äußeren Schrauben (nicht die in der Mitte!) etwas heraus, lösen sich die Ecken vom Body. Fazit: Der Clap-Attack-Sound entwickelt sich deutlicher – er ist leichter zu spielen. Achtet aber darauf, dass die Schrauben bei der Cajon nicht hervorstehen, sonst könnt ihr euch daran verletzen!
Wem die Cajon zu dröhnig klingt, der kann ganz einfach ein kleines Kissen, ein Handtuch o.Ä. in den Innenraum stopfen. Das Dämpfmaterial sollte aber so wenig wie möglich die Rückwand der Schlagfläche berühren, um den Sound nicht abzuwürgen. Probiert’s einfach aus!
Weitere praktische Tipps findest du online in der Cajon Schule von Martin Röttger:
Du nimmst schon was länger Cajon Unterricht, beherrschst die ersten Rhythmen und möchtest dir nun eine neue Cajon zulegen oder sogar einen Cajon Bausatz? Hier findest du alles Infos rund um die besten Cajons!
Autor: Tom Schäfer